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The Crow - Die Krähe (1994).

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Pech am Set: Katastrophen-Filme

"The Crow" kommt 1994 in die Kinos, Hauptdarsteller Brandon Lee ist während der Dreharbeiten erschossen worden. Ein spektakulärer Fall - doch nicht das einzige Mal, dass aus Spiel Ernst wurde: Neun Dramen aus der Geschichte des Films.

The Crow - Die Krähe (1994)

In der Comicverfilmung übernimmt der bis dahin unbekannte Brandon Lee, Sohn von Kampfkünstler Bruce Lee, die Hauptrolle. Er spielt Eric Draven, einen quasi unverwundbaren Rächer, der nacheinander die Mitglieder einer Gang tötet. In einer Szene soll auf Draven laut Skript drei Mal mit der Pistole gefeuert werden. Schon beim ersten Schuss sackt Darsteller Lee zusammen. Die Anwesenden halten es für einen Scherz, dann entdecken sie das Einschussloch im Unterleib. Nach einer Not-OP stirbt Lee an inneren Blutungen. Durch die Veröffentlichung des Kinofilms im folgenden Jahr wird Brandon Lee posthum zum Star. Der Unfall ist nicht zu sehen, die entsprechende Szene wird mit Körperdouble nachgedreht. Gutachter stellen fest, dass sich in der Waffe zwar keine scharfe Munition befunden hat, dafür aber ein scharfkantiges Projektil, das sich bei einer früheren Aufnahme im Lauf verklemmt hatte. Weitere Vorfälle am Set: Ein Wirbelsturm zerstört die Kulissen, ein Crewmitglied stirbt nach einen Stromschlag, und die gesamte Presseabteilung kommt bei einem Autounfall ums Leben.

Shark! (1969)
Shark! (1969)

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Shark! (1969)

Acht Jahre vor "Der Weiße Hai" soll Burt Reynolds (rechts) einen Waffenschmuggler spielen, der in einer haiverseuchten Meeresregion nach einem Schiffswrack sucht, um eine Kiste voller Goldbarren zu heben. Laut Drehbuch spielt die Handlung am Roten Meer, gedreht wird aber an der mexikanischen Pazifikküste. Für die meisten Tauchszenen werden Stuntmen eingesetzt - und weiße Haie, die vorab medikamentös ruhiggestellt wurden. Bei einem Exemplar wirkt die Dosierung nicht: Das Tier beißt den jungen Stuntman José Marco tot. Als das Produktionsteam versucht, aus dem Vorfall einen kommerziellen Nutzen zu ziehen, steigt Regisseur Samuel Fuller entsetzt aus dem Projekt aus. Der ursprünglich geplante Titel "Caine" wird dennoch in "Shark!" geändert, das offizielle Plakat wirbt mit dem Slogan "Ein realistischer Film, der zu real wurde".

The Warrens of Virginia (1924).
The Warrens of Virginia (1924).

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The Warrens of Virginia (1924)

Martha Mansfield gilt als aufstrebendes Talent der jungen Stummfilm-Industrie. Nach diversen Komödien erhält sie eine ernsthafte Rolle, die ihr zum Durchbruch verhelfen soll: Der Film spielt zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs, Mansfield mimt eine junge Südstaatlerin, die sich in einen Soldaten aus dem Norden verliebt. Dafür muss sie ein opulentes Rüschenkleid mit Petticoat tragen, das sie den gesamten Drehtag über anbehält. In einer Pause sitzt sie am Set im Auto mit offener Fahrertür. Nebenan unterhält sich eine Gruppe Raucher. Einer wirft seinen brennenden Zigarettenstummel so ungünstig zu Boden, dass die Spitze von Mansfields Kleid Feuer fängt. Innerhalb von Sekunden brennt das ganze Kostüm, die Schauspielerin kann sich wegen des sperrigen Kleides nicht aus dem Auto befreien. Sie stirbt am nächsten Tag in der Klinik.

Der Verrat des Surat Khan (1936)
Der Verrat des Surat Khan (1936)

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Der Verrat des Surat Khan (1936)

Der Abenteuerfilm spielt vor dem Hintergrund einer realen historischen Schlacht, die Mitte des 19. Jahrhunderts während des Krimkriegs stattfand: Briten und Franzosen standen damals der russischen Armee gegenüber, wegen eines Missverständnisses wagten knapp 700 britische Kavalleristen den Alleinangriff gegen die haushoch überlegenen feindlichen Kanonenstellungen, es gab hohe Verluste. Auch das Nachstellen dieser Schlacht am Filmset fordert Todesopfer. Ein Stuntman fällt von seinem Pferd und stürzt in ein am Boden liegendes Schwert. Was die Öffentlichkeit allerdings noch mehr schockiert: Weil Regisseur Michael Curtiz Stolperfallen einsetzt, brechen sich bei der Schlachtszene insgesamt mehr als 100 Pferde die Beine, sie werden später erschossen. Der US-Kongress erlässt daraufhin verschiedene Gesetze, wonach Tiere am Filmset nicht absichtlich gequält werden dürfen.

Der Eroberer (1956).
Der Eroberer (1956).

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Der Eroberer (1956)

Die Rolle des Dschingis Khan hätte John Wayne (rechts) besser nicht angenommen. Für seine Leistung wird er den Golden Turkey Award als "größte Fehlbesetzung aller Zeiten" verliehen bekommen. Noch viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass die Außendrehs im Snow Canyon im US-Bundesstaat Utah stattfinden - nicht weit von einem Atomwaffentestgebiet entfernt. Ein Jahr vor Drehbeginn zünden Wissenschaftler hier unter anderem die Bombe "Harry", die wegen der freigesetzten Radioaktivität später den Namen "Dirty Harry" erhält. Von den 220 Crewmitarbeitern erkranken innerhalb der nächsten drei Jahrzehnte mehr als 90 an Krebs, neben dem Regisseur sterben auch etliche Darsteller. John Wayne selbst erliegt 1979 ebenfalls einem Krebsleiden. Der Hollywood-Star glaubt jedoch noch kurz vor seinem Tod, die vielen Zigaretten seien schuld.

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Cowboy from Brooklyn (1938).
Cowboy from Brooklyn (1938).

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Cowboy from Brookyln (1938)

Vor seinem Einstieg in die Politik dreht Ronald Reagan mehr als 60 Filme, darunter viele B-Movies und Western. Bei einem seiner ersten feuert ein Kollege aus nächster Nähe einen Revolver ab - Reagans rechtes Ohr wird dauerhaft geschädigt. In einem Fernsehinterview wird er später sagen, durch den Unfall an jenem Tag habe er die wahre Bedeutung des Worts "Gehirnerschütterung" begriffen. Als US-Präsident muss Ronald Reagan ein Hörgerät tragen, zunächst nur rechts, später beidseitig. Außerdem kümmert er sich um Leidensgenossen. Als sich Popsänger Michael Jackson 1984 beim Dreh eines Pepsi-Werbespots die Haare verbrennt, schickt ihm Reagan einen aufmunternden Brief: In dem outet er sich als Fan und betont, er selbst wisse genau, dass Unfälle am Set passieren können, ganz egal, wie viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

Lone Ranger (2013).
Lone Ranger (2013).

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Lone Ranger (2013)

Als Indianer Tonto muss Johnny Depp zahlreiche Actionszenen absolvieren, einige davon will der fast 50-Jährige nicht an Stuntmen abtreten. Dazu gehören auch die Reiteinlagen, schließlich ist Depp in Kentucky geboren und ritt schon als Kind. Bei einer Szene rutscht er während des Galopps seitlich vom Sattel, kann sich zunächst noch an Mähne und Zügeln festhalten, knallt dann aber mit dem Rücken auf den Prärieboden. Die Crew untersucht seinen Oberkörper und findet einen deutlichen Hufabdruck unterhalb der linken Brust, gebrochen ist aber nichts. Das Video des Unfalls landet später auf Youtube, in Talkshows erklärt Depp, das Pferd habe instinktiv sein Leben gerettet - und dass Frauen doch sowieso auf gebrochene Männerknochen stünden. Ein anderes Crewmitglied hat weniger Glück und ertrinkt beim Versuch, vor Drehbeginn einen Swimmingpool zu reinigen.

Uhrwerk Orange (1971).
Uhrwerk Orange (1971).

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Uhrwerk Orange (1971)

In Stanley Kubricks Romanverfilmung muss sich die gewalttätige Hauptfigur Alex zu Resozialisierungszwecken einer neuartigen Therapiemethode unterziehen, bei der ihm mit einem Metallapparat stundenlang die Augenlider auseinandergezogen werden: So soll sichergestellt werden, dass er sich gezeigten Filmsequenzen nicht entziehen kann. Damit die Augen von Darsteller Malcolm McDowell nicht austrocknen, ist ein Assistent dafür abgestellt, vor jeder Klappe neue Flüssigkeit zu tröpfeln. Trotzdem geht der Dreh schief: Eine Metallstange verletzt McDowells Hornhaut, der Schauspieler kann halbseitig nichts mehr sehen, das Auge muss durch eine dreistündige Operation gerettet werden. Bei einer weiteren Szene werden McDowell versehentlich mehrere Rippen gebrochen. Das hartnäckige Gerücht, er sei am Set außerdem beinahe ertrunken, stimmt allerdings nicht.

Salomon und die Königin von Saba (1959).
Salomon und die Königin von Saba (1959).

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Salomon und die Königin von Saba (1959).

Für die Rolle der biblischen Figur Salomon ist der actionfilm-erprobte Tyrone Power vorgesehen, der unter anderem bereits "Zorro" verkörpert hat. Die Dreharbeiten finden in Spanien statt. Nach einem Monat hat Power, zu diesem Zeitpunkt 44, bereits zwei Drittel seiner Szenen absolviert, als ein weiterer Schwertkampf mit seinem Langzeit-Filmpartner George Sanders ansteht. Die Waffen wiegen sieben Kilo. Weil Sanders mit den Einstellungen nicht zufrieden ist, muss die Szene mehrfach wiederholt werden. Nach dem achten Versuch bricht Power zitternd ab. Der Make-up-Assistent tippt auf einen Herzanfall, nur leider ist der Set-Arzt an diesem Tag nicht zugegen. Powers stirbt noch vor Ort. Um den Film dennoch in die Kinos bringen zu können, werden sämtliche zentralen Szenen erneut aufgenommen, diesmal mit Yul Brynner (rechts) als Salomon.

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