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Bestseller-Autor Frederick Forsyth.

© picture-alliance/dpa

Thriller-Autor Frederick Forsyth im Interview: „Allein zu sein, ist für mich ein Privileg“

Als Reporter in Berlin zettelte Frederick Forsyth beinahe einen Weltkrieg an. Er war Zeuge von Hungersnöten und Putschen. Einen Roman schreibt er in 40 Tagen.

Frederick Forsyth, 77, war nicht immer Schriftsteller: Der Brite („Der Schakal“) war jüngster Pilot der Air Force, arbeitete über 20 Jahre als Reporter für die BBC – und als Spion für den MI6. Zuletzt ist die Autobiografie „Outsider“ bei C. Bertelsmann erschienen. Forsyth lebt mit seiner Frau nördlich von London.

Mister Forsyth, in England wird hart um das Europa-Referendum gestritten. Sie sind für einen Austritt Englands. Was macht Sie zum EU-Skeptiker?
Da wir nicht bereit sein werden, das Pfund als Währung aufzugeben, unsere parlamentarische Macht zu teilen und das angelsächsische Recht gegen den Code Napoleon einzutauschen, wäre es besser, die EU zu verlassen, ja.

Kommt Großbritannien allein besser klar?

Für manche Länder ergibt die Union durchaus Sinn. Uns droht, in einen äußeren Ring gedrängt zu werden, während die Euro-Staaten den Kern bilden. Da halte ich mich an den Satz von Roy Jenkins, eines Labour-Politikers, der energisch für die europäische Einigung eintrat und sogar Mitglied der EU-Kommission war. Selbst er sagte, dass die schlechteste Situation für England die sei, halb dazuzugehören und halb außerhalb zu stehen. Nie beteiligt, aber stets beleidigt, ein ewiges Ärgernis.

Jeder für sich würden die EU-Staaten noch weniger gegen Asien ausrichten können?

Der europäische Anteil am Weltmarkt reduziert sich Jahr für Jahr. Brüssel hat seinen Zenit überschritten. Wer wie wir glaubt, eine Machtposition zu besitzen, aber nicht mit am Tisch sitzen darf, sollte nicht mal den Raum betreten.

Es herrscht Krieg in Syrien und in der Ukraine, Russland und der Westen sind auf Konfrontationskurs. Keine gute Zeit für die Menschen. Aber vielleicht für brisante Thriller-Stoffe?

Was sich geändert hat, und weshalb man weiß, dass man einen modernen Thriller in der Hand hat, ist der Anteil von Cyber-Technologie an der Geschichte. Jüngere Autoren wissen alles darüber, wie man Unternehmensdaten hackt und in die digitalen Profile der Menschen eindringt, sie manipuliert und auskundschaftet. Als mir aufging, dass ich für meinen Roman „Die Todesliste“ den Computerkrieg zwischen dem Ermittler und einem religiösen Eiferer würde schildern müssen, suchte ich Fachleute, die es mir erklären konnten.

Wo sind Sie fündig geworden?

Bei einer Firma, die für das britische Verteidigungsministerium arbeitet. In einem Besprechungsraum saß ich zwei jungen IT-Spezialisten gegenüber. Nach 30 Sekunden verstand ich kein Wort mehr. Reinstes Cyber-Vokabular. Als ich sie bat, wieder ins Englische zu wechseln, schauten sie mich an, als sei ich nicht ganz normal. Da ging mir auf, dass ich das womöglich auch nicht mehr bin. Nur um Mrs. Cramwincle oben in Leicester die Sache später begreiflich machen zu können, ertrug ich es, dass die beiden mit mir sprachen wie mit einem Kind. Dass Mikrofilme an geheimen Orten wie Baumlöchern versteckt wurden, konnte ich immer begreifen. Das war noch eine Mission. Ich habe das auch einmal getan.

Sie haben für den Secret Service gearbeitet?

Man hat in England sehr geschimpft mit mir, dass ich das offenbart habe. So etwas gehöre sich nicht. Man erledige solche Aufträge, wenn man um sie gebeten werde, im Stillen und schweige für den Rest seines Lebens. Das ist die gängige Meinung. Meine Dienste liegen 45 Jahre zurück. Es gibt das Politbüro nicht mehr und den KGB. Wem sollte es schaden, darüber zu sprechen? Zumal mittlerweile selbst ehemalige Agenten Bücher über ihre frühere Tätigkeit schreiben. Nur einmal haben sie mich um einen Gefallen gebeten.

Und Sie haben eingewilligt, aus Loyalität?

Ich denke schon, ja. Man fragte mich, ob ich, falls ein Umschlag unter meiner Hotelzimmertür in Leipzig durchgeschoben werden würde, diesen bitte nach Hause transportieren könne. Da war ich bereits ein erfolgreicher Schriftsteller. Ich konnte sagen, dass ich für mein nächstes Buch recherchierte. Die beste Tarnung ist immer wahr.

In Ihrer Autobiografie steht, Sie hätten beinahe den Dritten Weltkrieg ausgelöst?

Na, ja. Das ist ein kleiner Scherz. Wahr ist, dass ich einen Fehler beging.

"In der BBC lernte ich das postkoloniale System des Empire kennen"

Bestseller-Autor Frederick Forsyth.
Bestseller-Autor Frederick Forsyth.

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Den Weltkrieg halten Sie für einen Scherz?

Ich war 1964 von der Agentur Reuters als Korrespondent nach Ost-Berlin geschickt worden. Eines nachts befand ich mich auf dem Heimweg von einem Treffen mit einer charmanten jungen Sängerin des Chors der Staatsoper und irrte durch die finsteren Straßen...

... die Mauer war gebaut und John F. Kennedy angeblich von einem Kommunisten erschossen worden. Chruschtschow stand in Moskau wegen seiner Reformen unter Druck. Eine angespannte Situation.

Es war zwei Uhr in der Nacht, der 24. April, als ein sowjetischer Soldat mir den Weg versperrte. Stoj!, rief er. Halt! Über die Kreuzung rollten Kolonnen von Truppentransportern, gefolgt von Artillerie und Brückenlege-Vorrichtungen. Panzerketten rasselten über die Straße. Es mussten zwei oder drei Divisionen sein, die sich Richtung Westen bewegten, auf die Mauer zu. Sie hatten nur noch 500 Meter zurückzulegen. Als es mir gelang, hindurchzuschlüpfen und in mein Agenturbüro zu kommen, wusste ich nicht, was ich tun sollte.

Als Journalist waren Sie mitten im Geschehen.

Sagte ich nichts, und die Invasion West-Berlins stellte sich als wahr heraus, wäre ich der Kerl, der nicht berichtet hatte. Ich beschloss, durchzugeben, was ich gesehen hatte. Russische Truppen in großer Zahl seien auf ihrem Weg Richtung Mauer gesehen worden. Normalerweise wurde so etwas abgefangen. Das hieß dann: "Linienstörung". Aber diktatorische Systeme wie der SED-Apparat sind nie sehr effizient. Niemand will Verantwortung übernehmen. Der zuständige Stasi-Offizier musste sich erst mit seinem Vorgesetzten verständigen, der bereits schlief.

Warum taucht diese Episode des Kalten Krieges nicht in den Geschichtsbüchern auf?

Wie ich später erfuhr, trat meine Meldung im Westen eine hektische Telefonkette los. Das britische Foreign Office hatte keine Ahnung, was vor sich ging und fragte in Washington nach. Auch dort wusste man von nichts und rief in Moskau an. Die Russen verstanden die Aufregung nicht. Das sei doch nur die Generalprobe für die Parade zum 1. Mai. Ich bekam natürlich zu hören: eine Militärparade, das sei doch wohl „offensichtlich“ gewesen. Doch die Trottel hatten ihren Aufmarsch niemandem angekündigt. Da Reuters die Meldung wegen der fehlenden Bestätigung nie herausgegeben hatte, einigte man sich darauf, die Sache mit Stillschweigen zu behandeln.

Nach Ihrer journalistischen Karriere haben Sie Bestseller geschrieben, die das Genre des Politthrillers geprägt haben. „Der Schakal“ griff ein Attentat auf Präsident De Gaulle auf, das Sie als Korrespondent in Paris erlebt hatten. Für „Hunde des Krieges“ konnten Sie auf Ihre Erfahrungen als Reporter in Westafrika zurückgreifen. Das haben Sie lange für sich behalten. War die Vergangenheit Ihnen peinlich?

Sie war nicht wichtig. Ich war ein Thriller-Autor, der Erfolg hatte. Wenn ich bei einem Dinner aus meinem Leben erzählte, meinten meine Freunde hinterher oft, dass ich das aufschreiben müsse. Es seien gute Geschichten – überdies seien sie wahr. Aber ich habe weder Tagebuch geführt noch je einen Kalender benutzt. Herausgekommen ist deshalb eine Sammlung mit 50 Anekdoten.

Zu den dunkelsten Kapiteln zählt Ihre Zeit bei der BBC, einer britischen Institution. Was lief schief, das Sie verbittert hat?

In der BBC lernte ich das postkoloniale System des Empire kennen. Ich wurde unter völlig falschen Voraussetzungen 1967 nach Biafra entsandt und geriet dort in einen typisch afrikanischen Krieg. Sehr große Grausamkeit gepaart mit unendlicher Trägheit. Der britische Botschafter war mit seiner Ansicht, dass das Ganze nur ein vorübergehender Regionalkonflikt sei, 400 Meilen entfernt. Trotzdem verließ sich die BBC auf seine Berichte, statt mir zu glauben, der ich mittendrin saß. Zu allem anderen wie dem Hungertod zehntausender Kinder kam an Unerträglichem hinzu, dass man mich zum Lügner machte. Da begriff ich, dass das sogenannte Establishment nicht mag, wenn man ihm widerspricht. Schon gar nicht als 28-Jähriger. Es ging darum, die Hackordnung zu achten. Mein Fehler war meine Naivität.

Ist es richtig, dass aus dieser Zeit Ihre Verbindungen zum Geheimdienst stammen?

Ja. Ein Mann kam in Biafra auf mich zu, der ehrlich besorgt wirkte über die Hungerkatastrophe und sagte, dass eine hitzige Debatte in der Regierung im Gange sei. Zwei Fraktionen würden darum streiten, die Unterstützung für Nigeria zu überdenken. Eine Seite trat für eine Feuerpause und Friedensverhandlungen ein, die andere weigerte sich, ihre Fehleinschätzung von einem Vier-Wochen-Krieg zu korrigieren. "Unser Problem ist", sagte der Mann, "dass wie keine Informationen aus erster Hand haben. Wenn wir sagen könnten, dass wir jemanden im Inneren haben und dass die Informationen über die humanitäre Katastrophe zutreffen, würden wir in der Debatte vorankommen."

Gerieten Sie als Journalist in einen Gewissenkonflikt?

Ich war kaltgestellt. Und ich wusste, dass die Lage in Biafra noch schlimmer war, als allgemein angenommen. Letztlich hat mein Beitrag nichts gebracht. Außenminister Wilson setzte sich mit seiner uneinsichtigen Linie durch. Trotzdem haben meine Berichte eine Art Beziehung hergestellt. Ich hatte fortan stets eine Nummer, die ich anrufen konnte. Manchmal wechselten meine Ansprechpartner

Wie nahe lag es, nach dieser Erfahrung, Schriftsteller zu werden?

Ich bin als Kind vielleicht, ohne es zu wissen, zum Schriftsteller geworden. Es herrschte Krieg, und ich war das einzige Kind meiner Eltern. All die anderen Kinder in meiner Heimatstadt Ashford im Süden Englands wurden aus Angst vor einer deutschen Invasion evakuiert, niemand war mehr da, mit dem ich hätte spielen können.

Das klingt nach Einsamkeit.

Einsam ist nicht das richtige Wort, denn ich habe nicht darunter gelitten. Es hat einen Einzelgänger aus mir gemacht.

Darauf sind Sie stolz?

Der Zeitgeist bringt heute nur noch Geschöpfe hervor, die sich in den Talent-Shows nach Aufmerksamkeit verzehren. Sie ertragen jede Art der Erniedrigung, um Teil der Herde zu sein. Wenn Sie mich fragen, warum ich stets gegen diesen Strom schwamm, weiß ich keine Antwort. Aber ich habe das Alleinsein stets als Privileg betrachtet.

Vor die Aussicht gestellt, ein Elite-College in Oxford zu besuchen, wie das von Ihnen erwartet wurde, haben Sie sich entschieden, Pilot zu werden.

Richtig. Viele Jungs, die wie ich mit der Erfahrung der Luftschlacht über England aufgewachsen sind, wollten Kampfflieger werden. Die Spitfire ist ja ein nationales Heiligtum. In der Schule versuchten meine Lehrer jedoch, mich davon abzubringen und meinten, dass ich ihre wundervolle Erziehung vergeuden würde. Sie waren so versnobt, dass sie eine Offizierskarriere in der Armee akzeptiert, auch eine Navy-Uniform ertragen hätten. Aber Piloten waren nur bessere Mechaniker, mit Öl unter den Fingernägeln, jedenfalls nicht Resultat einer hervorragenden Bildung. Träume kleiner Jungs sterben für gewöhnlich. Meiner nicht.

"Ich bin nur eben pingelig. Ich trage Unmengen an Material zusammen."

Bestseller-Autor Frederick Forsyth.
Bestseller-Autor Frederick Forsyth.

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Ihre Eltern hatten Sie in den Ferien regelmäßig auf den Kontinent geschickt. Sie sprachen als Engländer Deutsch, Französisch und sogar einige Brocken Russisch. Ideale Voraussetzungen für den Geheimdienst oder das Außenministerium?

Nicht wirklich. Die Abgänger der Eliteuniversitäten, die es ins Außenministerium schafften, sind schon immer die Stars ihrer Jahrgänge gewesen. Allerdings haben sie bei praktisch jeder historischen Krise falsch gelegen. 1938 verfolgten sie die Appeasement-Strategie gegenüber dem NS-Regime, und es war Churchill, der die Gefährlichkeit Hitlers richtig einschätzte. Sie lagen bei Stalin und in sämtlichen postkolonialen Konflikten daneben. Die Kolonien haben sich unserem Einfluss entwunden, während die Franzosen ihre Überseeterritorien nach wie vor kontrollieren. Schließlich sind die englischen Diplomaten meist brennende Befürworter der EU, was auch ein Irrtum ist.

Pilot sind Sie aber auch nicht lange geblieben.

Als ich mein Fliegerabzeichen hatte und man mir sagte, dass ich höchstens Co-Pilot in einem Frachtflugzeug werden, wahrscheinlicher aber noch an einem Schreibtisch landen würde, nahm ich meinen Abschied. Wenn ich schon an einem Schreibtisch sitzen sollte, dann konnte es auch der des Journalisten sein. Ich war dann ein Journalist, der Glück hatte.

Als Ihre erste Frau sich einmal eine Geistergeschichte von Ihnen wünschte, haben Sie ihr die Erzählung über einen Bomberpiloten geschrieben. Die Leidenschaft hat Sie nicht losgelassen?

Die Bitte meiner Frau überraschte mich etwas. Mit Geistern, die durch Schlösser und alte Gemäuer spuken, habe ich eigentlich nichts im Sinn. Aber ich erinnerte mich an eine Geschichte, von der ich in der Zeitung gelesen hatte. Irgendwo in Lincolnshire gibt es einen alten Fliegerhorst. Er ist aufgegeben worden und verwildert. An manchen Nächten meinten die Menschen, wenn sie aus dem Pub kamen, eine Figur in der Nähe des alten Kontrollturms stehen zu sehen. Sobald sie versuchten, sie anzusprechen, verschwand sie. Jemand fand heraus, dass es im Zweiten Weltkrieg einen Bomber gegeben hatte, der furchtbar zerschossen von seiner Mission aus Deutschland heimgekehrt war. Der Pilot hätte mit seinem Fallschirm abspringen können. Doch in der Maschine befand sich seine verwundete Crew. So brachte er das Flugzeug nach unten, landete ohne Fahrwerk und starb, als er beim Aufprall durch die Windschutzscheibe krachte. Sein Kopf wurde abgetrennt. Der Geist war der Pilot von damals, der nicht einschlafen konnte. Verrückte Story. Ich machte daraus einen Mosquito-Piloten, der auf seinem Heimflug die Orientierung verliert und von einem anderen Piloten, der zu ihm aufsteigt, nach Hause geleitet wird. Später stellt sich heraus, dass es diesen anderen Helfer gar nicht gibt. Ich schrieb die Geschichte an einem Nachmittag. Davor hatte ich ein Jahr lang nichts zustande gebracht.

Ihre Thriller folgen dem Muster investigativer Reportagen.

Das alte Reuters-Ethos. Ich war in Bogota, der damals mörderischsten Stadt des Planeten, und in Mogadischu. Ich würde mich unbehaglich fühlen, über einen Ort zu schreiben, an dem ich nicht war. Als ich 2009 in Guinea-Bissau über den Drogenhandel recherchierte, ereignete sich ein Staatsstreich. Der Präsident des Landes wurde in seinem Palast von putschenden Offizieren mit Macheten zerstückelt. Ich konnte in meinem Hotel die Detonation hören, als sie das Palasttor sprengten.

So viel Gefahr für eine Literatur, die Sie „diesen Unsinn“ nennen. Ist es das wert?

Keine Ahnung. Ich bin nur eben pingelig. Ich trage Unmengen an Material zusammen. Karten, technische Anleitungen, Hintergrundberichte sowie Notizen der Gespräche, die ich mit Leuten führe. Auf den Tischen in meinem Arbeitszimmer bilden sich überall Papierstapel. Schließlich gibt es keinen Grund mehr, die Sache aufzuschieben. Dann schreibe ich. Ich schreibe schnell. Mehr als 40 Tage brauche ich eigentlich nie, zehn Seiten pro Tag.

Sie geraten nie ins Stocken?

Es ist wie bei einem Schauspieler. Der braucht auch lange, um sich den Text eines Theaterstücks einzuprägen. Aber sobald er ihn im Kopf hat, spult er die Worte ab und arbeitet höchstens an den Finessen. Weil ich altmodisch bin, benutze ich eine Schreibmaschine. Die Seiten lege ich dann umgedreht auf einen Stapel. Wenn ich mir eine Stelle in Erinnerung rufen will, weiß ich genau, wo ich sie finde.

Der Computer hat eine Suchfunktion. Sie müssten nur das entsprechende Wort eingeben.

Vor, zurück, vor, zurück – das liegt mir nicht.

Beginnen Sie sofort nach Fertigstellung eines Buches mit dem nächsten?

Oh, nein. Manche Autoren verspüren diesen Zwang. Eine Seite jeden Tag, Woche für Woche, jedes Jahr ein Buch. Ich schaffe es höchstens alle drei Jahre, ein Buch fertig zu bekommen. Aber ich befasse mich auch nicht ununterbrochen mit möglichen Stoffen. Zwischendurch führe ich ein Leben abseits des Schreibtischs.

Sie waren auf Großwildjagd, Sie tauchen und angeln Schwertfische. Und Sie sind Fallschirmspringer.

Ich sollte kein erfolgreicher Schriftsteller sein. Ich tue fast nichts dafür, verglichen mit dem Aufwand „ernsthafter“ Autoren. Ken Follett erzählte mir, dass er zehn Romane vollendet hatte und alle abgelehnt worden waren, bevor „Die Nadel“ veröffentlicht wurde. Das erstaunte mich. Er war ebenfalls Journalist gewesen, Reporter wie ich. Er hatte seine Manuskripte nachts geschrieben. Wenn mein erstes Buch nicht herausgekommen wäre, hätte ich kein zweites geschrieben, sondern wäre Journalist geblieben.

Haben Sie je ein Buch geschrieben, mit dem Sie die Welt verändern wollten?

Nein. Die Mächtigen kümmern sich um ihresgleichen. Ein Einzelgänger hat da keine Chance.

Ihnen ist doch alles gelungen, was Sie sich vorgenommen haben. Warum so pessimistisch?

Ist das pessimistisch? Ich gehöre nur zu denen, die pragmatisch denken – ups...

Jetzt haben Sie Ihre Teetasse umgeworfen.

Ja, sorry. Es ist doch so, dass üblicherweise die großen Kanonen gewinnen.

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