Später Finderlohn: 150.000 Euro für Ötzi-Entdecker

Der Nürnberger Anwalt Georg J. Rudolph, der die Familie Simon vertrete, habe sich mit Bozen geeinigt, sagte der Landeshauptmann der Provinz, Alois Durnwalder, am Freitag in Rom. Außerdem werde sich Bozen in gewissem Umfang an den Verfahrenskosten beteiligen. Bisher hatte die Provinz der Simon-Witwe lediglich 50.000 Euro zahlen wollen, was diese als zu niedrig ablehnte. Helmut Simon hatte die Gletschermumie Ötzi vor 17 Jahren in den Ötztaler Alpen entdeckt.

Zuletzt hatte sich auch Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) für den Fall interessiert. In einem Telefonat am Freitag mit Beckstein hat Durnwalder nach eigenen Angaben schließlich die Zusage über die 150.000 Euro gegeben. Simon hatte neben der Anerkennung als Finder auch Geld gefordert und dafür mehrere italienische Gerichte bemüht. Der Fall sollte demnächst vor dem Kassationsgericht in Rom verhandelt werden. Der Anwalt der Simon-Witwe hatte wiederholt Interesse an einer gütlichen Einigung bekundet. Helmut Simon war 2004 im Alter von 67 Jahren bei einer Bergwanderung in den österreichischen Alpen ums Leben gekommen.

Ötzi-Boom lockt die Touristen

Der Anwalt des Ötzi-Entdeckers hatte noch am Freitag einen Finderlohn zwischen 150.000 und 250.000 Euro gefordert. "Wenn wir uns in der Mitte treffen, wäre das in Ordnung", sagte Rudolph. Wichtig sei für seine Mandanten, dass dabei auch die Frage der Kosten des seit 15 Jahren laufenden Gerichtsverfahrens geklärt werde, betonte er. Sollte Südtirol nicht zur Übernahme der Prozesskosten bereit sein, müsste der Betrag etwas höher ausfallen.

Der Anwalt hatte die Finderlohn-Forderung mit den hohen Einnahmen begründet, die in Südtirol mit der Vermarktung der Mumie erwirtschaftet würden. "Südtirol ist eine wohlhabende Provinz. Da kann sie auch mal die Nachfahren jenes Mannes finanziell unterstützen, der mit dem Fund die Voraussetzungen für den Ötzi-Boom geschaffen hat", sagte Rudolph. Allein das Ötzi-Museum in Bozen locke jährlich zahllose Touristen auch aus Deutschland an. (küs/dpa)