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Seit Letizia Königin ist, ist sie wie verwandelt.

© picture alliance / dpa

Spanien: Letizia lächelt wieder

Die neue spanische Königin ist kaum wiederzuerkennen – weil sie nicht mehr unter dem alten König Spaniens leiden muss.

Seit Ihre Hoheit Mitte Juni an der Seite von König Felipe (46) auf den spanischen Thron rückte, ist sie kaum wiederzuerkennen: Sie gibt sich bürgernah, entspannt und locker. Und vor allem hat die 41-jährige Letizia, die lange Zeit den Ruf hatte, Spaniens „traurige Prinzessin“ zu sein, als Königin ihr Lächeln wiedergefunden. Schon sprechen die spanischen Medien von der „queen felicity“ – der „Königin Glücksgefühl“.

Der neue Job tut ihr gut

Offenbar bekommt der zierlichen Blonden ihr neuer königlicher Job ziemlich gut. Das bestätigt auch eine Meinungsumfrage. Danach sind die spanischen Bürger ziemlich angetan von ihrer neuen Mutter der Nation. Immerhin 62 Prozent der Befragten geben Letizia eine gute Note und bescheinigen ihr, dass sie ihre Arbeit als Königin gut macht. So beliebt war Letizia, die früher eher mittelmäßige Sympathiewerte erzielte, noch nie.

Auch wenn die jüngste Erhebung von der monarchistischen Zeitung „La Razón“ stammt, sind sich doch alle Medien in Spanien darüber einig, dass sich Letizia in den letzten Wochen gewandelt hat. „Die Königin Letizia ist nicht so wie die Prinzessin Letizia“, brachte es Spaniens größte Tageszeitung „El Pais“ auf den Punkt. „Die Wahrnehmung hat sich geändert.“ Sie sei auf gutem Wege, die Herzen des Volks zu erobern.

Selfies mit der Königin

Plötzlich wirkt die 41-Jährige nicht mehr ernst, kühl und unnahbar. Sondern genießt das Bad in der Menge, schüttelt Hände, umarmt Menschen. Inzwischen füllen etliche Selfies, auf denen sich Königin Letizia mit Bürgern zum Erinnerungsfoto aufstellte, die sozialen Netzwerke. Etwa ein Bild Letizias mit Teenagern, die mit ihr zufällig in einem Madrider Kino zusammentrafen und hinterher begeistert erzählten: „Sie war total kumpelhaft.“ Letizia, eine Königin zum Anfassen.

Der Druck ist weg

Es scheint fast so, als ob sie mit ihrem Aufstieg zur Königin eine Last abgeschüttelt hat: jene schwierige Zeit, in der die bürgerliche Prinzessin bei ihrem Schwiegervater, dem inzwischen abgetretenen König Juan Carlos (76), der gegen ihre Heirat mit Felipe war, stets um Anerkennung kämpfen musste. In der sie hinter Königin Sofía (75) nur die zweite Geige spielte. Und wo sich die gelernte TV-Journalistin aus mittelständischer Familie einem strengen Protokoll, das noch von Juan Carlos bestimmt wurde, unterwerfen musste. Dieser Druck ist nun gewichen.

Heimliche Chefin

„Jetzt als Königin kann Letizia wirklich sie selbst sein“, hört man aus ihrer Umgebung. Und Letizia muss sich nun, wo sie zusammen mit Felipe an der Spitze des Königshauses steht, von niemandem hineinreden lassen. Sie gilt sogar im Palast als die heimliche Chefin, die auf König Felipe einen erheblichen Einfluss hat. Und als Motor der fälligen Modernisierung des verstaubten Königshauses, das unter Juan Carlos den Kontakt mit der Wirklichkeit verloren hatte. Schließlich kennt keiner die raue Realität außerhalb des Hofes besser als Letizia, die vor ihrer Heirat mit Felipe ein ganz normales Leben führte.

Ein Herz für Randgruppen

So wird auch der Königin zugeschrieben, dass nun erstmals spanische Schwulen- und Lesbenorganisationen im Palast zur Audienz empfangen wurden. Man weiß, dass Letizia ein offenes Ohr hat, für all jene, die es in dieser Welt nicht einfach haben: Diskriminierte, Kranke, sozial Schwache. Auch für die Opfer der verheerenden spanischen Wirtschaftsmisere, zu denen die junge Generation gehört, in der mehr als 50 Prozent ohne Job sind.

„Die Überwindung dieser Krise“, mahnte Letizia dieser Tage, „ist eine der größten Herausforderungen.“ Jetzt müssen die schönen Worte Ihrer Majestät nur noch Gehör finden. Aber immerhin hat das soziale Engagement ihr bereits einen neuen Beinamen eingebracht. Letizia sei, titelte jüngst Spaniens Regenbogenpresse, „die Königin der Solidarität“.

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