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Panorama: Spanien offline

Das Internet war mehrere Stunden nicht erreichbar

„El Pais“ gehört zu den bedeutendsten Zeitungen Spaniens. Doch auch sie konnte am Dienstagnachmittag nicht erklären, warum es an diesem Tag so schwer war, eine spanische Internetseite aufzurufen – aus dem naheliegenden Grund, weil vorgestern mehrere Stunden lang überhaupt keine www-Adresse mit der Länderendung „.es“ mehr zu erreichen war, wie die Zeitung dann am späten Abend meldete. Auslöser war ein Software-Fehler in der zentralen Datenbank für die 400 000 spanischen Internetadressen, der zu der schwersten Panne dieser Art weltweit und in deren Folge zu verzweifelten Anrufen bei öffentlichen Einrichtungen und Banken geführt hatte.

Dabei waren die Seiten selbst nie verschwunden – unterbrochen war „nur“ die automatische Zuordnung des Seitennamens zu der dahinterstehenden technischen Adresse: Im Normalfall sorgt ein zentraler Computer – der sogenannte Domain Name Server oder DNS – dafür, dass der für Menschen besser zu merkende ausgeschriebene Name einer Internetseite mit den dazugehörenden technischen Daten übereinstimmt. Wird beispielsweise die Adresse www.tagesspiegel.de eingegeben, sorgt der Namensserver, an den alle Internet-Provider angeschlossen sind, dafür, dass dann die Seiten der aus vier Blöcken bestehenden Nummer 195.167.222.168 auf dem Bildschirm angezeigt werden. Da täglich neue Seiten und Adressen hinzukommen, müssen die entsprechenden Tabellen regelmäßig aktualisiert werden, was in Spanien alle acht Stunden durch die dafür zuständige Einrichtung Esnic geschieht – bis die Namensserver an diesem Dienstag mit fehlerhaften Daten gefüttert wurden und die Rechner damit keine sinnvollen Informationen zur Namensauflösung im DNS mehr lieferten, wie die dem spanischen Innenministerium unterstellte Einrichtung „El Pais“ sagte.

Für Deutschland schließt die nichtstaatliche Registrierungseinrichtung Denic, die für den zentralen Namensserver für alle Internet- Adressen mit der Endung „.de“ zuständig ist, eine ähnliche Panne aus: Es gehört zum Sicherheitskonzept, dass die für die Umsetzung der Adressen nötigen Informationen an elf Orten in Deutschland gespeichert werden – und dort jeweils auf drei Servern. Von denen wird immer nur einer aktualisiert, sagte Klaus Herzig, Sprecher der Provider-Genossenschaft Denic in Frankfurt, dem Tagesspiegel. Käme es dennoch zu einem Fehler, würde zu einem der beiden Ausweichsysteme zurückgeschaltet. Aber selbst das sei bislang nicht nötig gewesen, da die Änderungen zusätzlich geprüft werden, bevor die Rechner mit dem Netz verbunden werden. Mit über zehn Millionen registrierten Internet-Adressen ist Deutschland das Land mit den meisten Länderdomains.

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