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Lea Seydoux, Daniel Craig and Monica Bellucci bei der Vorstellung des neuen James Bond Films "Spectre"  in den Pinewood Studios in London.

© Reuters

"Spectre": Neuer James-Bond-Film mit Daniel Craig: Christoph Waltz als neuer Bösewicht

Der nächste James-Bond-Film mit Daniel Craig wird „Spectre“ heißen und Christoph Waltz wird den Superschurken spielen. Ein neues Bond-Girl gibt es auch.

Aber Mr. Bond! Nicht mal eine Minute auf der Bühne und schon wissen Sie nicht mehr, wohin mit den Händen? Zugegeben, auch andere Männer in solcher Lage lassen sie dann gerne in der Hosentasche verschwinden, aber schickt sich das für einen Gentleman? Oder gehört das schon zur Rolle und der Figur, die ja wieder etwas härter, ungehobelter daherkommt als in früheren Jahrzehnten?

Nun, Regisseur Sam Mendes wird Daniel Craig schon sagen, was der mit seinen Händen zu tun hat, wenn es losgeht mit den Dreharbeiten zu „Bond 24“. Unter diesem nichtssagenden Titel firmierte bislang das projektierte neue Abenteuer um den Geheimagenten 007, und er war nicht mal ganz korrekt: Weder Sean Connerys letzter Bond „Sag niemals nie“ von 1982 noch Craigs gemeinsamer Auftritt mit der Queen bei der Eröffnung der Olympischen Spiele 2012 sind in der offiziellen Zählung enthalten. Doch egal: Seit Donnerstag, 12 Uhr, hat der künftige Kinospaß einen Namen: „Spectre“.

Zu diesem Zeitpunkt trat Mendes, nach „Skyfall“ zum zweiten Mal an der Bond-Front, in der 007-Stage der Londoner Pinewood Studios vor die Kameras der versammelten Journalisten, per Livestream weltweit im Internet zu verfolgen.  Am Montag sollen die Dreharbeiten zu dem neuen Bond beginnen, am 29. Oktober 2015 soll er in die Kinos kommen - da wurde es langsam Zeit, publikumswirksam mit einigen Details herauszurücken und die Spekulationen zu beenden.

Ralph Fiennes ist der neue M

Beispielsweise, ob Penelope Cruz mitspielt, wie gemutmaßt wurde. Nun, das  tut sie nicht, durfte sich also nicht einreihen in die Galerie der Darsteller, die Mendes im Laufe des nur wenige Minuten dauernden Medienspektakels zu sich auf die Bühne bat, im Hintergrund wieder und wieder der Filmtitel, zur Linken das neue Dienstfahrzeug Bonds, ein Aston Martin DB10, selbstverständlich in Silber und eigens entworfen für den Film.

Heftig war auch über Christoph Waltz als neuen Bösewicht spekuliert worden, gestern kam die Bestätigung: Ja, er ist’s. Die Rolle des Bond-Girls ist dagegen Léa Seydoux zugedacht, die bei der Berlinale dieses Jahres gleich in zwei Filmen, „Grand Budapest Hotel“ und „Die Schöne und das Biest“, zu sehen und auch leibhaftig auf dem roten Teppich zu bewundern war. Und dass auch Monica Bellucci dabei ist, wird enttäuschte Penelope-Fans wohl ebenfalls besänftigen.

Nicht überraschend war das Erscheinen von Ralph Fiennes, dem neuen M, Ben Whishaw als Q und Naomie Harris als Miss Moneypenny. Dazu hatte Mendes noch Rory Kinnear, Daved Bautista und Andrew Scott mitgebracht.

Auch über die Drehorte wurde schon einiges verraten. Natürlich  London mit den Pinewood Studios, Mexico City, Rom, Tanger und Erfoud in Marokko sowie Sölden, Obertilliach und Altaussee in Österreich. Berlin hat es also leider wieder mal nicht geschafft und muss sich weiter mit der Erinnerung an die Dreharbeiten zu „Octopussy“ begnügen.

Bleibt der seltsame Titel: „Spectre“. Für Bondianer selbstverständlich kein Geheimnis, vielmehr ein vertrauter Name, der bis in die Anfänge der Serie zurückweist, die 1963 mit „James Bond - 007 jagt Dr. No“ begann. Spectre, das bedeutet übersetzt Phantom und es ist zugleich die Abkürzung für „Special Executive for Counter Intelligence, Terrorism, Revenge und Extortion“, der Name einer internationalen Verbrecherorganisation, die durch diverse Bond-Filme spukte, in der deutschen Fassung mitunter der Einfachheit halber als das „Phantom“. So erstmals in „Liebesgrüße aus Moskau“,  in dem der mit Vorliebe weiße Katzen kraulende Spectre-Boss seines dahingeschiedenen Mitarbeiter Dr. No gedachte.

Eine Ausstellung in Berlin

Das Markenzeichen Spectres ist ein stilisierter Octopus, was das erste, ebenfalls gestern veröffentlichte, vielleicht noch nicht endgültige Plakat des neuen Films erklärt: ein Einschussloch in einer Glasscheibe, im unteren Bereich merkwürdig zersplittert, fast spinnengleich, angesichts der Vorgeschichte soll es aber wohl doch eher einen erlegten Tintenfisch darstellen.

Auch der Ort der gestrigen Präsentation weist tief in die Bond-Historie zurück: Die 007-Stage wurde 1976 eigens für „Der Spion, der mich liebte“ gebaut - eine Riesenhalle, groß genug, um den dort eingesetzten Riesentanker mit seinen drei verschluckten U-Booten aufzunehmen. Fürs Production Design zeichnete damals Ken Adam verantwortlich, dem die Bond-Gemeinde schon den Aston Martin DB5 aus „Goldfinger“ und vieles mehr verdankte. Am kommenden Mittwoch wird im Berliner Museum für Film und Fernsehen in Berlin eine Ausstellung zu  und mit Ken Adam eröffnet, der mit seiner Familie 1934 Deutschland verlassen musste, seinen Nachlass aber dem Museum in seiner Geburtsstadt überließ. Vielleicht erzählt er dann ja auch wieder die Geschichte, wie er für „Man lebt nur zweimal“ den Minitragschrauber „Little Nelly“ in mehreren Koffern unterbrachte. Aber der Mann ist ja ehrlich und wird wohl, wie schon bei einem früheren Besuch in Berlin, zugeben: Das geht gar nicht.

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