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Spezialeffekte: Der Mann für die Maske

Der Spezialeffekte-Meister Stan Winston ist tot - viele Hollywood-Größen verdankten ihm ihr Filmgesicht.

Es ist nicht üblich, dass der Gouverneur eines US-Bundesstaates der Familie eines verstorbenen Maskenbildners sein Beileid ausspricht. Aber Arnold Schwarzenegger ist nicht irgendein Gouverneur, und Stan Winston war nicht irgendein Maskenbildner. Stan Winston hat die Figur des „Terminator“ entworfen, mit der Schwarzenegger, bis dahin ein von der Filmwelt belächelter Bodybuilder, 1984 seinen ganz großen Durchbruch als Kinoheld erlangte. So hoch war Winstons Ansehen in der Branche, dass er mit vier Oscars und einem Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood geehrt wurde. Am vergangenen Sonntagabend ist er nach jahrelangem Kampf gegen den Krebs in seinem Haus in Los Angeles gestorben.

Maskenbildner ist in seinem Fall keine ausreichende Berufsbezeichnung, aber wie soll man ihn sonst nennen? Trickspezialist? Spezialeffektmeister? Im Vorspann wurde er einmal als „special make up effect artist“ bezeichnet, ein andermal war er für „animatronic effects“ oder „creature effects“ zuständig. Die Bezeichnung „monster creator“ dürfte ihm besonders gut gefallen haben. Kultstatus erlangte seine spezielle Ausstattung für Tim Burtons „Edward mit den Scherenhänden“. Über seine Tätigkeit sagte Winston einmal: „Ich mache keine Spezialeffekte. Ich erschaffe Charaktere.“ Das entsprach seinem früheren Berufswunsch. Nachdem er an der University of Virginia Malerei und Bildhauerei studiert hatte, ging er nach Hollywood, um Schauspieler zu werden. Eine Zeitlang betätigte er sich als Standup-Comedian. Dann landete er in der Trickabteilung der Walt-Disney-Studios und etablierte sich schnell als Make-up-Künstler. Ihm wurde das kostbare Gesicht von Diana Ross anvertraut, und die Protagonisten der TV-Serie „Roots“ alterten mit seiner Hilfe.

Zu Winstons Kreationen gehört die furchterregende Alienmutter in James Camerons „Aliens – Die Rückkehr“. Insgesamt hält sich der Ekeleffekt seiner Arbeiten in Grenzen, denn für schräge Zombiefilme war er inzwischen zu teuer. Großproduktionen wie Steven Spielbergs computertechnisch innovativer „Jurassic Park“ und „A.I. – Artificial Intelligence“ belegen seinen Status ebenso wie das Kriegsepos „Pearl Harbor“ und der kürzlich angelaufene „Iron Man“.

Erstaunlicherweise hat er nie versucht, mit seiner eigentlichen Leidenschaft Geld zu verdienen. Das blieb bis zuletzt die Bildhauerei. Nach einem langen Arbeitstag hatte dieser Mann den Kopf immer noch voller Ideen, die er umsetzen wollte. Nur für sich, ohne Erfolgszwang. Erfolg hatte er so schon genug.

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