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Panorama: Spiel des Jahres: Bei "Torres" bauen Teilnehmer mittelalterliche Burgen

Das Taktikspiel "Torres" ist das Spiel des Jahres 2000. Bei dem Brettspiel, ausgedacht von Michael Kiesling und Wolfgang Kramer, müssen Türme und Burgen aus dem mittelalterlichen Spanien gebaut werden, teilte der Marburger Spiele-Verein am Montag in Berlin mit.

Das Taktikspiel "Torres" ist das Spiel des Jahres 2000. Bei dem Brettspiel, ausgedacht von Michael Kiesling und Wolfgang Kramer, müssen Türme und Burgen aus dem mittelalterlichen Spanien gebaut werden, teilte der Marburger Spiele-Verein am Montag in Berlin mit. Das Gremium vergab den begehrten ideellen Kritikerpreis jetzt zum 22. Mal. Das Autorenteam Kiesling und Kramer landete schon im Vorjahr mit dem Spiel "Tikal" auf Platz Eins, sagte Synes Ernst von der Jury. Eine solche Doppelauszeichnung ist bislang einmalig. Auch Spiele-Entwickler Kramer verbuchte einen Rekord: Es ist sein fünfter Gewinn.

Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt vielleicht in der ungewöhnlichen Arbeitsweise: Die Sieger Michael Kiesling aus Weyhe bei Bremen und Wolfgang Kramer aus Stuttgart tüfteln seit Jahren gemeinsam über Kilometer hinweg an neuen Brett- und Gesellschaftsspielen. Seit 1995 laufen stundenlange Telefonate zwischen Nord und Süd, werden meterweise Faxe hin und her verschickt. Bis zur Preisverleihung im vergangenen Jahr, als sie für das Spiel "Tikal" den Titel "Spiel des Jahres" holten, hatten sich die beiden tatsächlich erst einmal getroffen.

Bei "Torres" aus dem Ravensburger Spieleverlag wetteifern zwei bis vier Spieler ab zwölf Jahren um den Sieg. Wer als erster auf der höchsten Burg ankommt, gewinnt. In der Grundversion gleiche der Zufall noch taktische Schwächen aus. In der Meistervariante entscheiden dagegen taktisches Können und Überblick über das mehrdimensionale Geschehen. Die historischen Illustrationen stammen von Alessandra Cimatoribus. Mit "Torres" kommen bereits fünf preisgekrönte Spiele aus dem Ravensburger Verlag.

Immer mehr Menschen seien Brettspielen entfremdet, sagte Ernst. Zapper oder Surfer suchten den schnellen Genuss vor dem TV- oder Computerbildschirm und bewegten sich von einer Vergnügungswelle zur anderen. Ihnen sei es bereits zu viel, sich mit einer längeren Spielanleitung zu befassen. Deshalb könne nur hohe Qualität das Überleben traditioneller Spiele sichern.

Die Jury appellierte jedoch auch an die Verlage, wieder mehr einfachere Spiele auf den Markt bringen: "Es ist ein anderes Erlebnis, einen Würfel in die Hand zu nehmen und direkt mit seinen Mitspielern zu sprechen." Vergeben wurde auch ein Sonderpreis für Kinderspiele. Er geht an "Arbos" von Martin Arnold und Armin Müller aus dem Verlag M + A Spiele. Bei dem Geschicklichkeitsspiel muss ein Baum aus wackligen Einzelteilen zusammengesetzt werden. Im kommenden Jahr soll neben dem Hauptpreis erstmals auch ein Kinderspiel des Jahres gewürdigt werden.

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