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Spielleidenschaft: Geld der Deutschen Botschaft beim Poker verzockt

Immer wieder trieb es einen Mitarbeiter der Deutschen Botschaft ins Spielcasino im niederländischen Den Haag. Der Mann verspielte vermutlich 480.000 Euro. Vor Geicht zeigte er sich reuig. Es sei ihm jedoch ein Rätsel, warum die Kontrolleure ihm nicht auf die Schliche gekommen seien.

Tausende Euro hatte der Leiter der Zahlstelle der Botschaft aus der Kasse seines Dienstherrn beim Pokern verspielt. "Es war ein innerer Zwang, ich habe alles verloren, sogar mich selbst", gestand der 56-jährige Mann am Dienstag zum Auftakt seines Prozesses vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft hat einen Fehlbetrag von rund 480.000 Euro in der Zeit zwischen November 2005 bis Juli 2007 ermittelt.

Der damalige Amtsinspektor des Auswärtigen Amtes wurde nach seiner Selbstanzeige in die Registratur versetzt. Das Disziplinarverfahren ist noch offen. "Ich schäme mich, es ist nicht zu entschuldigen", sagte der Mann. Den Schaden will der Spielsüchtige wenn möglich regulieren. Eine Erbschaft habe er bereits abgetreten. Auch zwischendurch habe er Gelder zurücküberwiesen.

600 Mal das Botschaftskonto geplündert

Begonnen hatte die Spielleidenschaft bei einem spontanen Besuch eines Casinos. Der damalige Zahlmeister gewann 10.000 Euro. Zum Schluss hatte der Mann eigenen Angaben nach fast täglich gespielt. Mehr als 600 Mal hatte er sich vom Konto der Botschaft bedient. Oft besorgte er sich das Geld direkt im Casino am Automaten.

Das schlechte Gewissen brachte dem Amtsinspektor schlaflose Nächte ein. Den Mut zum Geständnis fasste er erst, als er aus Den Haag versetzt werden sollte. Es sei ihm immer noch ein Rätsel, warum die Kontrolleure ihm nicht auf die Schliche kamen, sagte der 56-Jährige. (ae/dpa)

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