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Panorama: Spielplätze brauchen neuen Sand

Bei Wasserproben im Flutgebiet stießen Forscher auf erhöhte Schwermetallkonzentrationen

Von Jörg Achhammer

Ob der nächste Internationale Elbbadetag aufgrund von erneuten Schadstoffbelastungen durch die Jahrhunderflut zukünftig wieder stattfinden kann, dürfte derzeit die kleinste Sorge der Flutopfer sein. Wurde noch im vergangenen Juli die verbesserte Wasserqualität an Elbstränden zwischen Tschechien und Nordsee gefeiert, gilt heute die Sorge der Flussanrainer dem Wiederaufbau und der eigenen Existenz.

Doch das sich zurückziehende Wasser bringt neben der Zerstörung neue Gefahren für die Menschen am Elbflusslauf ans Tageslicht. Bedenkliche Schadstoffkonzentrationen, verursacht durch Hochwasser und Schlamm, bedrohen nunmehr auch Kinderspielplätze, Gebäude und Kleingartenanlagen. Das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle gab hierzu am Donnerstag erste Ergebnisse zur Schadstoffbelastung von Elbe und Mulde nach dem Jahrhunderthochwasser bekannt. In ihren Untersuchungen von Schlamm- und Wasserproben des Überflutungsgebietes zwischen Dresden und Wittenberge seit Mitte August, stießen die Wissenschaftler vereinzelt auf erhöhte Schwermetallkonzentrationen. Die in den untersuchten Gebieten enthaltenen Arsen-, Nickel-, und Bleikonzentrationen überschritten dabei in einigen Bereichen den Prüfwert der Bodenschutzverordnung.

Da aber nur punktuelle Probenentnahmen in ausgewählten Siedlungsgebieten und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen an Elbe und Mulde Gegenstand der Untersuchung waren, sind nach Ansicht der Wissenschaftler keine Rückschlüsse über die Größe der möglicherweise belasteten Areale möglich. Anlass genug sieht das Forschungszentrum aber aufgrund ihrer gewonnen Ergebnisse, von Behördenseite großflächige Untersuchungen einzuleiten, da die Belastungen in den einzelnen Gebieten stark voneinander abwichen. Nur so könne bei eventuell festgestellten bedenklichen Konzentrationen konkrete Maßnahmen eingeleitet werden.

Bei den Untersuchungen sind Schlammproben auch in überfluteten Schulkellern und Privathäusern der Muldemündung genommen worden. Dort rät das Forschungszentrum zur vollständigen Schlammentfernung in den Kellerräumen und zum Austausch des Sandkastensands von Kinderspielplätzen, die mit Schlamm überzogen wurden. Bei einzelnen Untersuchungen im Raum Bitterfeld raten die Forscher den Betroffenen von der Nutzung des Gartens zum Gemüseanbau und des Hofes als Spielfläche ab. Wie es um die tatsächliche Belastung der Flutregion steht, werden aber erst langfristige Beobachtungen des Gebietes zeigen.

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