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Sturmtruppler und Ehrengardler des Imperiums - eigentlich verkleidete Fans - erkunden das renovierte Filmset

© AFP

"Star Wars"-Set in Tunesien: Die Rückkehr des Jedi-Glitter

Die Zukunft im Sande: Die Filmkulissen der Weltraumsaga "Star Wars" stehen in der tunesischen Wüste - aber wurden in den letzten Jahren vernachlässigt. Nun poliert die Tourismusbehörde Darth Vaders Heimatstadt wieder auf - und hofft auf Pilger.

In wenigen Weltraum-Sagen sieht die Zukunft so herrlich gestrig aus wie bei "Star Wars": Gerade auf dem Wüstenplaneten Tatooine sehen die Lehmhütten und Raketenrampen manchmal noch abgewrackter aus die Ganoven, die den Planeten besuchen. Seit dem ersten Film von 1977 drehte Regisseur George Lucas die Szenen zu Tatooine in der tunesischen Wüste - auch "Episode 1" von 1999. Doch die Kulissen waren bis vor kurzem teilweise unter Wüstensand begraben.

Nun sollen sie helfen, den Tourismus in Tunesien wieder zu beleben: Im Süden des Landes sollen die eingestaubten „Star- Wars“-Kulissen der zweiten Filmreihe vom Sand befreit werden. Vor einigen Wochen legten Bulldozer das ehemalige Filmset Mos Espa, die Heimat von Darth Vader alias Anakin Skywalker, wieder frei. Passend: Nachdem Disney die Filmrechte übernahm und kürzlich den Cast für neue weitere Episoden der "Star Wars"-Reihe bekanntgab, ist das Interesse an den Jedi so groß wie lange nicht. Wenn es nach dem Willen der Tourismusbehörden geht, soll das von Sahara-Dünen umgebene Dorf der „Episode 1“, dem vierten Film der Weltraum-Saga, eine Besucherattraktion werden - und nach dem Arabischen Frühling die Fans der Saga ins Land locken.

Die "Star Wars"-Fans pilgern kostümiert durch die Wüste

Den Anfang machte ein von den Tourismusbehörden organisiertes Treffen Dutzender tunesischer und ausländischer „Star-Wars“-Enthusiasten Anfang Mai: Stormtrooper, Jedi-Ritter und Sith aus Tunesien, Deutschland, Norwegen und Belgien ließen sich zum gemeinschaftlichen Filmerlebnis auf Teppichen und Kissen im Zentrum von Mos Espa - eigentlich die Ortschaft Ong Jemel - nieder. Kostümierte „Star-Wars“-Fans zogen durch die 45 Kilometer entfernte Stadt Tozeur. Auch andere Szenen wurden in Tunesien gedreht, insgesamt sind acht Filmsets über die Wüste verstreut. Die Stadt Tataouine im Süden inspirierte George Lucas einst gar zum Namen des Planeten Tatooine.

„Für tausende Fans ist dies ein Wallfahrtsort, und gleichzeitig belebt er die örtliche Wirtschaft“, sagt Raya Ben Guiza vom Verein „Save Mos Espa“. Die erste Phase sei erfolgreich abgeschlossen, der Sand ist weggeschafft und die ganze Struktur ist wieder sichtbar. „Nun kommt die zweite und wichtigere Phase: die Restaurierung und Erneuerung der Kulissen.“ Rund 137.000 Euro sind nötig, von denen das Tourismusministerium die Hälfte übernimmt. Der Rest soll durch Spenden aufgebracht werden. „Die Kulisse ist attraktiv, man muss sie nur restaurieren und vor den Dünen schützen“, sagt Restaurierungsleiter Taieb Jallouli.

Die Einwohner von Ong Jemel begrüßen das Projekt. Für den 29-jährigen Ingenieur Walid Souissi ist es „eine neue und ganz andere Erfahrung, damit kommen wir von dem traditionellen Image der Kamele oder Jasminsträußchen weg“, sagt er. Zwar kamen zur ersten Veranstaltung in Ong Jemel nur wenige Besucher, doch sollen nach Angaben des Tourismusministeriums weitere Events folgen. Manche sind skeptisch. Schließlich hat Tunesien in drei Jahren politischer Krisen und Instabilität schon die fünfte Regierung. Andere sind zuversichtlich, dass die neue Tourismusministerin Amel Karboulder der Branche Auftrieb gibt.

(mit AFP)

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