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© Getty

Stephen Gately: Der Tod und der Junge

Stephen Gately, Boyzone-Sänger und schwuler Mädchenschwarm, ist auf Mallorca gestorben.

London/Palma de Mallorca - Mit 33 Jahren ist Stephen Gately, Sänger der irischen Popband Boyzone, auf Mallorca gestorben. Nach Angaben der spanischen Polizei starb Gately am Samstag. Der Sänger der Gruppe Boyzone, die vor allem in den 90er Jahren große Erfolge feierte, starb in seinem Haus in Port Andratx, etwa 30 Kilometer westlich von Palma de Mallorca. Er machte dort Urlaub mit seinem Mann Andrew Cowles. „Im Moment ist noch unklar, wie er starb“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. „Es gibt keine Anzeichen auf verdächtige Umstände.“ Eine Autopsie soll die genaue Todesursache klären.

Gately hatte nach Angaben auf seiner Internetseite in Clubs gefeiert und Alkohol getrunken. Nach der Party-Tour sei er in sein Haus zurückgekehrt und am Samstagmorgen nicht mehr aufgewacht.

Gately war neben Ronan Keating Leadsänger von Boyzone. Mit Hits wie „No Matter What“ und „Words“ wurden die Jungs zu Teenie-Idolen. Nach einer fast siebenjährigen Trennung kam die Band 2007 wieder zusammen. Sie veröffentlichte zwei neue Lieder und ging auf eine mäßig erfolgreiche Europatournee, bei der sich die Stadien trotz teils kostenloser Tickets nicht immer füllten. In den 90ern hatte die Band dagegen mehr als zehn Millionen Platten verkauft. Gately war 1993 zu der irischen Gruppe gestoßen, für die per Zeitungsanzeige Sänger gesucht worden waren. Während der Trennung versuchte sich Gately als Solokünstler, hatte damit aber weniger Erfolg.

Seine letzte Nachricht im Kurznachrichtendienst Twitter trug er am vergangenen Dienstag ein: „Noch immer beschäftigt – viel los hier. Konzentriere mich, mein Buch als Nächstes fertigzustellen, mag hier ruhig werden.“

Die Popmusikwelt reagierte geschockt auf die Todesnachricht. Bandkollege Ronan Keating ist nach Angaben seines Sprechers „total am Boden zerstört“. Sänger Elton John sagte, er sei fassungslos über die Tragödie. „Stephen war die liebenswürdigste, freundlichste Seele.“ Irlands früherer Regierungschef Bertie Ahern nannte Gatelys Tod eine „riesige Tragödie“. „Er war 33 Jahre alt, 15 Jahre an der Spitze, ein wunderbarer Musiker.“    Die vier übrigen Mitglieder der Band wollten noch am Sonntag nach Mallorca fliegen, um sich dort ein Bild zu machen. „Wir sind am Boden zerstört“, sagte Bandmanager Louis Walsh dem Boulevardblatt „News of the World“. „Ich bin völlig geschockt.“ Noch am Montag sei er mit Gately auf einer Preisverleihung – Pride Of Britain – gewesen.

Gatelys Outing im Sommer 1999 war in der Welt der kreischenden Mädchen eine Sensation. Der 1976 in Dublin geborene Stephen Gately, damals 23, sagte in einem Interview: „Ich bin schwul und verliebt.“ Er fügte hinzu: „Dies ist der schwerste Schritt, den ich je tun musste. Ich weiß, dass diese Nachricht bei vielen unserer Fans wie eine Bombe einschlagen könnte. Ich hoffe, dass sie mich verstehen.“ In einer Presseerklärung fügte die Band hinzu, mit seinem Outing wolle der Sänger der Drohung eines ehemaligen Bandmitarbeiters zuvorkommen, Details über Gatelys Privatleben an die Presse zu geben. Gately bekannte später, das Outing habe ihn befreit und zu einem „anderen Menschen“ gemacht. Anders als oft behauptet, hätten nicht seine Manager ihn dazu gedrängt, sich als Heterosexueller zu verkaufen, sondern er sich selbst. Er habe Angst gehabt, weibliche Fans zu verlieren. Als er mit 17 zu Boyzone kam, habe er das als Riesenchance begriffen. Da habe er sich nicht die Karriere verbauen wollen. Zwischenzeitlich war Gately mit Eloy de Jong liiert, der ebenfalls einst Mitglied einer Boyband gewesen war, nämlich Caught In The Act. Gately schilderte einmal die Heimlichtuerei vor dem Outing: „Wenn ich einen Flug nahm, nahm Eloy immer einen etwas späteren. Verschiedene Flüge, verschiedene Autos, verschiedene Zeiten beim Einchecken im Hotel.“ dpa

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