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Panorama: Stichwort: Der Kölner Dom

Der Kölner Dom ist zugleich Wallfahrtsort, Wahrzeichen der Stadt und Touristenmagnet.

Köln (14.08.2005, 18:26 Uhr) - Während die gotische Kathedrale sonst meist von fotografierenden Besuchern aus aller Welt beherrscht wird - jährlich kommen sechs bis neun Millionen Touristen - rückt nun für einige Tage wieder der Charakter des Doms als religiöse Pilgerstätte in den Mittelpunkt. In der Kathedrale befindet sich ein Schrein mit Reliquien, die den Heiligen Drei Königen zugeordnet werden. Dadurch wurde das Gotteshaus zu einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Europas.

Die Teilnehmer des Weltjugendtages sehen das Gotteshaus wie kaum jemand sonst: Leer, ohne Bänke und ohne Touristen. Nur die jungen Menschen, die an den Heiligenstatuen vorbei zum Dreikönigsschrein pilgern wollen, dürfen während des katholischen Treffens hinein. Andere Besucher müssen sich mit einem Blick durch einen Seiteneingang begnügen.

Die Geschichte des 157 Meter hohen Doms reicht in Mittelalter zurück. Die Bauarbeiten begannen 1248. Aber erst 1880 wurde die Kathedrale fertig gestellt, und das hatte auch politische Gründe: «Der Dom war ein Symbol für die deutsche Nation, weil er augenfällig unvollendet war», sagt Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner.

In dieser Zeit stand die Vollendung des Doms auch für ein selbstverständliches Miteinander von Christen und Juden, das später brutal zerschlagen wurde: Jüdische Bürger stifteten für die Kathedrale ebenso Fenster wie die katholischen Bürger Kölns.

Einige dieser Fenster überstanden den Zweiten Weltkrieg - nachdem die letzten Bomben gefallen waren, stand der Dom inmitten einer Trümmerwüste. Bis heute ist er eine ewige Baustelle, nicht nur wegen der Kriegsschäden, sondern auch weil die Luftverschmutzung dem ursprünglichen Trachyt vom Drachenfels bei Bonn stark zusetzte.

Neuerdings rückte eine andere Gefahr in den Mittelpunkt, die den Dom zwar nicht physisch, nach Meinung der UNESCO aber optisch bedroht: Bereits gebaute und geplante Hochhäuser auf der gegenüber liegenden Rheinseite. Seit 1996 zählt der Dom zum Weltkulturerbe - im vergangenen Jahr wurde er wegen der Wolkenkratzer auf die rote Liste der bedrohten Welterbestätten gesetzt, und der Konflikt zwischen der Stadt Köln und der Kulturorganisation der Vereinten Nationen ist noch nicht ausgestanden.

Internet: www.koelner-dom.de (tso)

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