Streit um Projekt über Themse: Londons Bürgermeister Khan entzieht Gartenbrücke Mittel
Es sollte ein weiteres architektonisches Juwel in London werden. Doch aus der Brücke als Park über die Themse dürfte nichts mehr werden.
2018 sollte Londons 36. Themsebrücke fertig sein – eine Gartenbrücke mit 270 Bäumen und Hunderten von Büschen und Sträuchern, die es als neues Weltwunder mit den hängenden Gärten Babylons aufnehmen wollte. Die Kosten waren mit 175 Millionen Pfund (230 Millionen Euro) veranschlagt. Sie sollten unter anderem mit Spenden durch ein Stiftungsmodell getragen werden – und mit öffentlichen Geldern.
"Ein schwebendes Paradies", sagt ihre Erfinderin, die Schauspielerin Joanna Lumley. Dabei soll die Brücke Fußgängern erlauben, fast ohne Autoverkehr von Covent Garden zur Kulturmeile am Südufer der Themse, von der U-Bahn-Station Temple zum Nationaltheater zu spazieren.
Nun hat der Bürgermeister von London, Sadiq Khan, dem britischen "Guardian" zufolge der "Garden Bridge" das Fundament entzogen. Der Labour-Bürgermeister ist der Meinung, dass es genügend Brücken über die Themse gibt und der Steuerzahler für das Projekt überhaupt kein Geld geben sollte.
Die Hintergründe dieses Beschlusses darf man als politisch verstehen: Die "Garden Bridge", die von Brückendesigner Thomas Heatherwick realisiert werden sollte, war eines der Lieblingsprojekte von Kahns Vorgänger, dem Brexit-Populisten und jetzigen Außenminister Boris Johnson. Johnson bewilligte damals 30 Millionen Pfund aus der Stadtkasse, Schatzkanzler George Osborne 30 Millionen Pfund aus der Staatskasse.
Die Absage der öffentlichen Unterstützung dient Kahn nun dazu, sich als kostenbewusst zu präsentieren. Dem Bericht zufolge sollen 37 Millionen Pfund aus den öffentlichen Mittel bereits verbraucht worden worden sein.
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