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Panorama: Strom-Notstand: Oscar-Verleihung im Dunkeln?

Stars brauchen Scheinwerferlicht. Doch genau das wird ihnen möglicherweise fehlen, wenn in der Nacht zum Montag in Los Angeles die Oscars verliehen werden.

Stars brauchen Scheinwerferlicht. Doch genau das wird ihnen möglicherweise fehlen, wenn in der Nacht zum Montag in Los Angeles die Oscars verliehen werden. In Kalifornien herrscht wieder Strom-Notstand. Immer wieder wird der Strom abgeschaltet. Die Energieunternehmen sind nach der Privatisierung nicht in der Lage, die Nachfrage zu befriedigen. Am Dienstag war den zweiten Tag in Folge wieder zeitweise der Strom abgestellt worden. Hunderttausende Privathaushalte und Geschäfte waren von der Elektrizitätsversorgung abgeschnitten. Grund dafür waren die niedrigen Energiereserven der Stromversorger.

Der Leitungsnetzbetreiber Independent System Operator (ISO) hatte aus diesem Grund am Montag erstmals seit der Stromabschaltung vor zwei Monaten wieder die Alarmstufe drei ausgerufen und die Stromversorgung gekürzt.

Die Stromabschaltungen begannen am Montag und reichten von San Francisco über Los Angeles nach San Diego und östlich bis zur Grenze nach Nevada. Der Netzbetreiber nannte eine hohe Nachfrage und mangelnde Stromlieferungen aus dem Nordwesten der USA als Ursachen für den Engpass. ISO wies die drei größten kalifornischen Stromunternehmen an, die Versorgung um 1000 Megawatt zu reduzieren.

Bei San Diego regelten Polizisten nach dem Ausfall von Ampeln den Verkehr, in San Francisco setzte die Feuerwehr Notstromaggregate ein. Restaurantbesitzer klagten über ausbleibendes Geschäft, Büros und Fabriken stellten ihren Betrieb vorübergehend ein. In Ventura mussten mehrere Menschen aus einem Fahrstuhl befreit werden, der im elften Geschoss stecken geblieben war.

Zuletzt waren am 17. und 18. Januar 675 000 Haushalte und Geschäfte im Norden und in der Mitte Kaliforniens für zwei Stunden von Stromabschaltungen betroffen. Hintergrund der Versorgungsengpässe war die problematische Liberalisierung des Strommarktes in dem Staat. Die Elektrizitätsunternehmen waren nicht in der Lage, die sprunghaft steigenden Strompreise an die Verbraucher weiterzugeben und machten daher Verluste in Milliardenhöhe. Darüber hinaus verweisen die privatisierten Stromversorger auf den niedrigen Wasserstand in den Talsperren im Nordwesten der USA, die Tausende Megawatt Strom zu wenig produziert hätten.

Im Februar trat ein Gesetz zur Stabilisierung der Stromversorgung in Kraft. Sechs Wochen nach Beginn der Krise gab die Regierung des US-Staats dann am 22. Februar Entwarnung: Es sei mehr Elektrizität importiert worden, und außerdem seien Kraftwerke wieder am Netz, die hätten repariert werden müssen, hieß es. Für den Sommer werden aber weitere Engpässe befürchtet, insbesondere wenn die Nachfrage wegen einer Hitzewelle steigen sollte.

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