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Das Kondom ist bei den Jugendlichen Verhütungsmittel Nummer eins.

© dpa-tmn

Studie Jugendsexualität: Die Jugend setzt beim Sex auf Sicherheit

Eine Studie untersucht die Sexualität der deutschen Jugendlichen. Verhütung ist für sie heute selbstverständlich.

Die Jugend von heute ist ausgesprochen umsichtig, wenn es um Sex geht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zum Thema Jugendsexualität, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) am Donnerstag vorgestellt wurde. Hatten 1980 noch rund 25 Prozent der Jugendlichen beim ersten Sex nicht verhütet, verzichten darauf heute lediglich sechs bis acht Prozent. „Das ist eine ausgesprochen erfreuliche Entwicklung“, sagt BZgA-Leiterin Heidrun Thaiss.

Auch bei der früheren „Problemgruppe“, den männlichen Jugendlichen mit ausländischen Wurzeln, zeigt sich dieser Trend. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl derjenigen, die beim ersten Mal nicht verhüten, von 34 Prozent auf gerade zehn Prozent verringert. Trotzdem bleibt ein signifikanter Unterschied. 70 Prozent der deutschen Jugendlichen sowie 60 Prozent der Mädchen mit anderem Hintergrund sind mit dem ersten Geschlechtspartner zumindest „fest befreundet“. Bei den Jungen nicht deutscher Herkunft gaben das lediglich 40 Prozent an.

Insgesamt sei die Gruppe der 14- bis 17-Jährigen nicht früher sexuell aktiv als in den vergangenen Jahren, sagte Thaiss. „Bis 2005 haben sich die sexuellen Aktivitäten nach vorne verschoben.“ Inzwischen sei der Trend aber gestoppt, wenn nicht rückläufig. Thaiss nannte einen „Wertewandel“ als möglichen Grund.

Wann junge Menschen ihr erstes Mal erleben, hängt auch von Geschlecht und Herkunft ab . So haben im Erwachsenenalter mehr als 80 Prozent der deutschen Mädchen bereits Geschlechtsverkehr. Bei den jungen Frauen mit Migrationshintergrund sind es aber nur 40 Prozent.

Jungs lassen sich mehr Zeit

Die männlichen Jugendlichen sind generell etwas später dran. Erst im Alter von 20 Jahren haben 80 Prozent das erste Mal Sex gehabt. Bemerkenswert ist die Rolle der Schule, wenn es um sexuelle Aufklärung geht. Insbesondere für Jungen aus Familien mit Migrationshintergrund seien Lehrer dabei die wichtigsten Bezugspersonen. Denn mit ihren Eltern können sie meistens nicht offen über Sexualität sprechen.

Anders als beim Thema Sex scheinen die Jugendlichen im Umgang mit Alkohol weniger verantwortungsbewusst zu sein. Die Zahl der sogenannten „Komatrinker“ ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um drei Prozent gesunken. Dennoch mussten im Jahr 2014 22 Schwerbetrunkene zwischen zehn und 19 Jahren stationär behandelt werden. Psychische Verhaltensstörungen nach Alkoholmissbrauch sind der zweithäufigste Grund für stationäre Krankenhausaufenthalte im Jugendalter.

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