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Studie: Schlingel werden Bosse

Erfolgreiche Unternehmer waren früher eher rebellisch und neigten zu Ungehorsam und kleineren Vergehen, zeigt eine Langzeituntersuchung. Regelwidriges Verhalten sei ein Indiz für Unternehmergeist, sagen Jenaer Psychologen.

Schummeleien und Schwänzen – wer als Jugendlicher die Regeln gerne brach, löste bei den Eltern oft die Sorge aus, was mit dem Bengel eines Tages werden sollte. Allzu große Sorgen muss man sich aber nicht unbedingt machen, wenn eine neue Studie recht haben sollte.

Nach einer Untersuchung, die am Dienstag veröffentlicht wurde, fallen spätere Unternehmer in ihrer Jugend überdurchschnittlich oft durch rebellisches Verhalten auf. So missachteten sie häufiger Verbote der Eltern und schummelten mehr in der Schule als die anderen. Zudem konsumierten die späteren Chefs öfter Drogen und begingen mehr Ladendiebstähle, heißt es in einer Mitteilung der Universität Jena.

Für die Studie werteten Jenaer Psychologen in Kooperation mit der Universität Stockholm Daten aus einer schwedischen Stadt aus. Dort wurden alle Sechstklässler eines Jahrgangs erfasst – etwa 1000 Kinder – und über einen Zeitraum von 40 Jahren begleitet. Auf der einen Seite ließen sich in der Tat systematische antisoziale Tendenzen in den Lebensläufen der Unternehmer nachweisen, auf der anderen Seite verweisen die Daten darauf, dass sich die früheren antisozialen Tendenzen bei den Unternehmensgründern auf geringere Vergehen beschränken. „Die Analyse des Polizeiarchivs ergab, dass die Unternehmer keine kriminelleren Karrieren haben als die anderen“, erklärt Martin Obschonka vom Institut für Psychologie der Universität Jena. Der anfängliche „Drang zu regelwidrigem Verhalten“ sei jedoch ein Indiz für den „Unternehmergeist“, ungewöhnliche und riskante Wege zu gehen. Mélanie Gonzalez

Mélanie Gonzalez

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