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Panorama: Sturmwarnung: "Oratia" bringt den ersten Herbstorkan

Der erste Herbstorkan rast über Deutschland hinweg: Schwere Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h sorgen für einen turbulenten Wochenanfang. Wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag mitteilte, stürmt es am Montag von der Mosel bis an die Nordsee bei Regen und starker Bewölkung.

Der erste Herbstorkan rast über Deutschland hinweg: Schwere Böen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 km/h sorgen für einen turbulenten Wochenanfang. Wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag mitteilte, stürmt es am Montag von der Mosel bis an die Nordsee bei Regen und starker Bewölkung. Verantwortlich für das Unwetter ist das Sturmtief "Nicole" über den britischen Inseln und sein Randtief "Oratia", das Richtung Nordsee zieht. "Oratia hat sich geradezu explosionsartig entwickelt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass am Dienstag noch ein Nachzügler kommt", sagte Meteorologe Jens Hoffmann am Sonntag.

Der Sturm bringt dicke Regenwolken

Bei einem Wirbelsturm über Großbritannien sind bereits in der Nacht zum Sonntag vier Menschen verletzt worden. An Hunderten von Häusern müssen Sturmschäden repariert werden, im schottischen Edinburg wurde ein Sportflugzeug umgeweht. In West-Sussex hob der Tornado einen Wohnwagen in die Luft und drückte ihn auf einen anderen Wohnwagen. Dabei erlitten zwei Frauen schwere Verletzungen.

Schwere Stürme ziehen am Montag bei starkem Südwestwind durch weite Teile Deutschlands und treiben dicke Regenwolken vor sich her. Nur einige Teile Bayerns bleiben im Windschatten. Wer nicht von den Stürmen gezaust wird, darf sich auf teils heiteres Wetter freuen - im Süden bei milden 19 Grad. Im Norden bleibt es mit 12 Grad eher kühl. Auch am Dienstag ist es noch zu früh für eine Entwarnung: Zwar sollen die Winde im Vergleich zum Vortag etwas nachlassen, dürften aber an der Nordsee immer noch vereinzelt bis zu 105 km/h erreichen. Küstenbewohner und Niedersachsen müssen sich auf bis zu 85 km/h schnelle Stürme einstellen.

Angesichts der Wetterturbulenzen gehen die Chancen auf sonnige Abschnitte an den kommenden Tagen gegen Null: Vor allem im Süden, am Nordrand des Thüringer Waldes und des Erzgebirges ballen sich dicke Wolken am Himmel, und es muss mit Schauern gerechnet werden. Die Temperaturen liegen zwischen elf Grad im Nordwesten und 17 Grad in der Niederlausitz.

Im Wochenverlauf verlieren die Winde nach bisherigen Prognosen zunächst weiter an Kraft. Im Norden und Nordwesten Deutschlands sowie südlich der Donau steht Regen ins Haus. Es wird kühler bei acht Grad im Chiemgau und 14 Grad zwischen Elbe und Spree. Starke Bewölkung und Regen bei nahezu gleich bleibenden Temperaturen sollen auch am Donnerstag das Wettergeschehen bestimmen. Dabei lassen die Daten bereits wieder neue Sturmböen im Westen und an der Nordsee erkennen.

Die schleswig-holsteinische Nordseeküste ist nach Ansicht von Experten für die Sturmsaison gerüstet: Sandvorspülungen auf Sylt und Föhr zum Schutz der Küste sind abgeschlossen, ebenso Baumaßnahmen auf Amrum und den Halligen. Bei noch laufenden Deichschauen überzeugen sich Vertreter von Ministerien, Behörden, Wasserverbänden und Gemeinden vom sicheren Zustand der Deiche.

Ein großer Posten im Küstenschutzhaushalt sind die Arbeiten auf den nordfriesischen Halligen und Inseln, allen voran Sylt. Denn hier gehen nach Angaben des Amtes für ländliche Räume (ALR) in Husum (Kreis Nordfriesland) im Schnitt jeden Winter eine Million Kubikmeter Sand verloren. In diesem Jahr gestalteten sich die Sandvorspülungen umfangreicher als sonst, denn die Orkane "Kerstin" und "Anatol" haben im vergangenen Winter auf der "Insel der Reichen und Schönen" besonders gewütet. Insgesamt 1,8 Millionen Kubikmeter Sand mussten danach auf die Strände von List, Kampen, Westerland und Hörnum gespült werden. Kosten: 22 Millionen Mark. Die Arbeiten wurden Ende September beendet, die Abnahme ist für Mitte November geplant.

Die Küste ist gut gerüstet

Abgeschlossen sind die Sandvorspülungen auf Föhr. Gut 420 000 Kubikmeter Sand wurden vor Utersum und dem Gotingkliff aufgespült, um Sandverluste auszugleichen. Die Kosten werden auf sieben Millionen Mark beziffert. Sorgen machen dem Amtsvorsteher von Föhr Land Nickels Olufs jetzt noch die Südküste mit der unter Schutz stehenden Godelniederung. Und auch am Strand der Inselgemeinde Nieblum wird wohl spätestens 2002 eine Sandvorspülung fällig. Obwohl exponierter nach Westen gelegen, hat man auf der Nachbarinsel Amrum kaum Probleme mit dem Sandverlust, und die Verstärkung der Ufermauer in Wittdün lief im Sommer problemlos über die Bühne. Sorgenkind ist nach den Worten von Amtsvorsteher Jürgen Jungclaus die Amrum Odde.

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