Südafrikas Paralympics-Star: Mordprozess gegen Oscar Pistorius geht in die Endphase

Die Zeugenvernehmung in dem seit 3. März 2014 andauernden Mordprozess gegen den Paralympics-Star Oscar Pistorius ist am Dienstag vor dem Gericht in Pretoria beendet worden. Nun stehen lediglich noch die Schlussplädoyers der Staatsanwaltschaft, der Verteidigung sowie der Urteilsspruch von Richterin Thokozile Masipa aus. Am 7. und am 8. August sollen die Plädoyers gehalten werden, das Urteil wird ebenfalls für August erwartet.

In dem Prozess ist Pistorius des vorsätzlichen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp angeklagt. In der Nacht zum 14. Februar hatte er sie in seinem Haus in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria durch eine verschlossene Toilettentür erschossen. Pistorius hält der Anklage entgegen, dass er hinter der Tür einen Einbrecher vermutet habe und in Panik geraten sei.

Staatsanwalt Gerrie Nel schenkt der Schilderung des Angeklagten jedoch keinen Glauben. Insbesondere Unstimmigkeiten zwischen der Schilderung des behinderten Profisportlers und Aussagen von dessen Nachbarn geben dem Staatsanwalt Futter. Den Nachbarn zu Folge habe es in der Tatnacht einen lautstarken Streit zwischen Pistorius und seiner Freundin gegeben; Pistorius bestreitet dies. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Laut Gutachten ist Pistorius voll schuldfähig

Als letzter der 36 Zeugen wurde Wayne Derma, der Arzt des Angeklagten, in den Zeugenstand gerufen. Er hatte vor allem über die enormen psychischen Belastungen berichtet, unter denen das südafrikanische Sportidol seit seiner Kindheit wegen der Amputation seiner Unterschenkel litt. In dem spektakulären und Prozess, der von mehreren Fernsehsendern live übertragen wurde, gab es insgesamt seit dem Beginn in März 39 Verhandlungstage.

Laut der psychiatrischen Gutachten ist Pistorius voll schuldfähig. Der 27-jährige leider nicht an einer geistigen Erkrankung oder Störung, „die ihn strafrechtlich nicht verantwortlich für die Handlung machen würde, der er beschuldigt wird“, hieß es in den vergangene Woche verlesenen Auszügen der Gutachten. Zuvor hatte die Psychiaterin Merryl Vorster dem Angeklagten eine „Angststörung“ bescheinigt.

Nach Erfolgen bei den Paralympics war Pistorius als erster beinamputierter Sportler der Olympia-Geschichte im Jahr 2012 bei den Olympischen Spielen in London gestartet. (dpa)