zum Hauptinhalt
Tsunami, Banda Aceh, vierter Jahrestag

© dpa

Südasien: Gedenken an die Tsunami-Katastrophe

Tausende Menschen haben am Freitag in Thailand, Indonesien, Sri Lanka und Indien der 220.000 Toten der verheerenden Tsunami-Katastrophe vor vier Jahren gedacht. Viele der Überlebenden warten bis heute auf die Hilfe der Regierung beim Wiederaufbau ihrer zerstörten Existenzen.

Trauern um die Toten: In der Provinz Aceh, wo 168.000 Menschen durch den Tsunami ums Leben kamen, versammelten sich Trauernde in Moscheen, an Massengräbern und an den Stellen, an denen der Tsunami am 26. Dezember 2004 wütete. Genau an diesem Ort sei das Wasser der Riesenwelle zuerst auf Land geschlagen, rief der Chef der Bezirksregierung, Ramli Mansur, der Menge im damals schwer verwüsteten Meulaboh zu. Die Gedenkfeier solle den Hinterbliebenen neuen Mut machen, "ein besseres Aceh wiederaufzubauen".

Am Rande der Trauerfeiern wurde auch Unmut über mangelnde Hilfe für die Opfer laut. In Meulaboh schwenkten rund 50 Menschen, die seit dem Tsunami obdachlos sind, nach den Feierlichkeiten Plakate, auf denen sie den Behörden Versagen vorwarfen. Auch in Indien beklagten Überlebende, sie hätten noch immer keine festen Häuser bekommen. Andere beklagten die schlechte Qualität der neu errichteten Häuser.

Meeresschildkröten und schwimmende Kerzen zum Gedenken

In Sri Lanka, dem Land mit der zweithöchsten Opferzahl, rief die Regierung die Menschen zu zwei Schweigeminuten auf. An den Küsten des Inselstaates wurden religiöse Feiern abgehalten. Rund 31.000 Menschen waren in Sri Lanka durch den Tsunami ums Leben gekommen. In Indien gedachten die Einwohner der 6500 Menschen, die im Bundesstaat Tamil Nadu ums Leben kamen. Frauen weinten und schlugen sich als Ausdruck von Trauer auf die Brust.

In Thailand versammelten sich tausende Menschen an der Südwestküste, wo 5400 Menschen in der Katastrophe ihr Leben ließen, die Hälfte davon Touristen. Die Trauernden legten Kränze nieder, zündeten schwimmende Laternen an und ließen Meeresschildkröten ins Wasser. Auf der Urlaubsinsel Phuket gedachten rund tausend Touristen und Einheimische am Strand von Patong gemeinsam der Opfer.

Viele Tsunami-Opfer leben noch immer in Baracken

Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) erklärte zum vierten Jahrestag der Katastrophe, der Wiederaufbau sei vor allem in Aceh gelungen. Die meisten Menschen hätten - auch dank deutscher Hilfe - wieder ein Dach über dem Kopf und die Kinder könnten wieder zur Schule gehen. Deutschland unterstützt Hilfsmaßnahmen in Indonesien und Sri Lanka sowie länderübergreifende Vorhaben im Rahmen des Regionalprogramms Indischer Ozean.

Der durch ein Seebeben ausgelöste Tsunami hatte am 26. Dezember 2004 die Küstengebiete mehrerer Anrainerstaaten des Indischen Ozeans überrollt. Obwohl seither zahlreiche Schulen, Gebäude, Straßen und Brücken wiederaufgebaut wurden, hausen viele Tsunami-Opfer weiterhin in Baracken. In Sri Lanka behindert der Konflikt zwischen Regierung und Tamilen-Rebellen den Wiederaufbau. 10.000 Menschen leben dort noch in provisorischen Unterkünften.

Im November ging in Indonesien ein maßgeblich mit deutscher Hilfe finanziertes Tsunami-Frühwarnsystem in Betrieb. Es wurde unter Federführung deutscher Forscher vom GeoForschungszentrum Potsdam entworfen. Deutschland unterstützte das System mit 51 Millionen Euro. (sba/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false