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Südasien: Mehr als 40.000 Todesopfer

Die Folgen des Erdbebens in Pakistan und Nordindien werden immer erschreckender. Inzwischen vermuten Rettungskräfte weit über 40.000 Tote.

Islamabad - Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Südasien wird das Ausmaß der Katastrophe immer erschreckender. Der Sprecher des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf, Generalmajor Schaukat Sultan, rechnet nach pakistanischen Medienberichten vom Montag mit möglicherweise mehr als 41.000 Toten. Etwa ebenso viele Menschen seien verletzt worden. Hilfsorganisationen schätzten unterdessen, dass rund 2,5 Millionen Menschen durch das Beben der Stärke 7,6 obdachlos wurden. Mindestens 200.000 winterfeste Zelte würden gebraucht. Der Erdstoß hatte am Samstag weite Landstriche im Norden Pakistans und Indiens verwüstet.

Die Überlebenden seien nun dringend auf Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente, Decken und Zelten angewiesen, hieß es. Präsidentensprecher Sultan sagte dem US-Fernsehsender CNN, dass bis zum Abend alle betroffenen Regionen von Hilfsmannschaften erreicht werden sollten. Es seien inzwischen schon viele Erdrutsche beseitigt worden, die Straßen ins Katastrophengebiet blockiert hatten.

Den internationalen Hilfsteams aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Türkei, Japan, China und anderen Ländern habe die Regierung sei jeweils ein Operationsgebiet zugewiesen, sagte Sultan. Dass die Hilfe die Betroffenen nicht noch schneller erreicht habe, liege an den massiven Zerstörungen und der Größe des Gebiets.

Inzwischen sind weltweite Hilfsaktionen angelaufen, darunter auch aus Deutschland. Musharraf appellierte an die Weltgemeinschaft, seinem Land Transporthubschrauber zur Verfügung zu stellen. Nur die Helikopter könnten dringend benötigte Hilfsgüter wie Zelte, Decken und Medikamente in die Katastrophenregion bringen. Kein Transportflugzeug könne in den Gebirgen der Himalaya-Ausläufer landen. Inzwischen schickten die USA acht Hubschrauber in die Region und kündigten ebenfalls weitere Unterstützung an. Auch Indien, mit dem Pakistan zwei Kriege um Kaschmir führte, habe Hilfe angeboten.

Von Frankfurt am Main aus starteten 15 Spezialisten des Technischen Hilfswerks (THW) nach Pakistan. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) plant heute (Montag) einen ersten Hilfsflug. Auch zahlreiche weitere Organisationen wollen Helfer entsenden oder haben zu Spenden aufgerufen. Die Weltbank kündigte einen 20-Millionen-Dollar-Kredit zur Wiederaufbauhilfe an. Die Europäische Union sicherte 3,6 Millionen Euro als Soforthilfe zu.

Das Epizentrum lag nur rund 95 Kilometer von Pakistans Hauptstadt Islamabad entfernt und richtete auch dort schwere Zerstörungen an. Nach Angaben eines führenden pakistanischen Meteorologen war es das schwerste Erdbeben in der Region seit 100 Jahren. In den ersten 24 Stunden nach dem Hauptbeben hätten mindestens 20 Nachbeben der Stärke 5 bis 6 die Katastrophenregion heimgesucht und die Bevölkerung weiterhin in Angst und Schrecken versetzt, hieß es weiter.

Am schlimmsten betroffen ist Kaschmir, wo nach offiziellen Angaben etwa 70 Prozent aller Häuser zerstört wurden. Die meisten Toten soll es in Muzaffarabad, der Hauptstadt des von Pakistan kontrollierten Teils von Kaschmir, gegeben haben. Auch in Indien starben hunderte Menschen. Angesichts unzähliger Vermisster befürchten die Behörden in den betroffenen Regionen ein noch größeres Ausmaß der Katastrophe. (tso/dpa)

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