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Panorama: Süß und keusch

Die Jonas Brothers aus New Jersey sind die neuen Teenie-Idole – trotz ihrer Absage an jugendliche Rebellion

„Süß“ ist eines der Wörter, das am häufigsten fällt, wenn man auf die Jonas Brothers zu sprechen kommt, die als neue amerikanische Teenie-Kult-Band gehandelt werden. Vor allem, wenn der Gesprächspartner ein Mädchen im Alter zwischen zehn und 18 Jahren ist.

Wie groß die Beliebtheit der drei wuschelköpfigen Brüder aus New Jersey nach zwei kurz hintereinander veröffentlichten Alben mittlerweile auch in Deutschland ist, ließ der Auftritt von Nick (15), Joe (19) und Kevin (20) am vergangenen Dienstag bei „TV Total“ ahnen: Der Kreischpegel, den Moderator Stefan Raab mehrfach zu senken bemüht war, fiel kaum geringer aus als bei Besuchen von Tokio Hotel. Kein Wunder, seit mehreren Monaten zieren die neuen amerikanischen Teenie-Idole auch die Titelseiten einschlägiger deutscher Jugend- und Mädchenmagazine. Am 20. September sorgten sie im deutschen Fernsehen für hohe Einschaltquoten, als der Disney-Musikfilm „Camp Rock“, für den sie die Musik lieferten und in dem sie auch auftraten, erstmals im Free-TV gezeigt wurde.

Dabei scheint es der Begeisterung der überwiegend weiblichen Fans keinen Abbruch zu tun, dass die drei Jungen sich gegen Alkohol, Drogen und extensive Parties und für ein behütetes, rebellionsfreies Jugendlichen-Leben aussprechen. Sie betonen den Wert der Familie und des Christentums: Ihr Vater war Pastor in einer evangelikalischen Kirchengemeinde, die Mutter unterrichtete sie zu Hause. Am Ringfinger der linken Hand tragen die Brüder so genannte „purity rings“ als öffentlich sichtbares Bekenntnis, auf Sex vor der Ehe verzichten zu wollen. Was ihren Begehrtheitsgrad natürlich noch steigert – und die Gerüchteküche immer mal wieder zum Kochen bringt.

Die Entstehungsgeschichte der Band mit eingängigem Kuschelrock-Faktor liest sich wie ein typisches amerikanisches Märchen: Der Jüngste, Nick, ist bereits im Alter von sechs Jahren entdeckt worden, und zwar, als er beim Friseur gesungen hat. Schon ein Jahr später trat er auf dem Broadway in verschiedenen Musicals auf und brachte mit zwölf Jahren seine ersten eigenen Songs heraus. Kurz darauf wurde Diabetes bei ihm diagnostiziert, unter anderem beschäftigt sich der Titelsong des neuen Albums „A little bit longer“ mit seinem Umgang mit der Krankheit.

In den Jahren 2005 und 2006, nach der Vertragsunterschrift bei Columbia Records, stieg die Karriere der Brüder – mittlerweile war man zu dritt im Musikbusiness unterwegs – steil an: Die drei jungen Musiker, die ihre Instrumente selber spielen und auch die Texte selbst schreiben, traten im Vorprogramm der Backstreet Boys und von The Click Five auf. Im August 2006 kam in den USA ihr Debütalbum „It's about time“, ein Jahr später bei der zum Disney-Konzern gehörenden Plattenfirma Hollywood Records ihr zweites Studioalbum „Jonas Brothers“ heraus. Es wurde in Deutschland erst am 20. Juni dieses Jahres veröffentlicht. Weniger als vier Monate später ist jetzt das dritte Studioalbum „A little bit longer“, eine Mischung aus Liebesballaden und rockigeren Stücken, auf dem deutschen Markt. In Amerika führte es wochenlang die Charts an, auch in Deutschland ist es auf Erfolgskurs. Die Band will im nächsten Jahr zu einer ausgiebigen Tournee nach Deutschland kommen.

Bekannt wurden die Jonas Brothers deutschen Fernsehzuschauern auch durch die Fernsehserie „Hannah Montana“, in der sie in der zweiten Staffel einen Gastauftritt hatten. Die Hauptrolle in dieser Geschichte um ein 13-jähriges Mädchen, das ein Doppelleben als Sängerin führt, spielt der amerikanische Jungstar Miley Cyrus, Tochter des Country-Sängers Billy Ray Cyrus, der in der Serie auch ihren Vater spielt. Die 15-jährige Sängerin, deren zweites Studioalbum „Breakout“ seit Ende September auf dem deutschen Markt ist, gilt als einer der bestverdienenden Teenager der Welt. Ihre Schauspiellust merkt man auch den mal romantischen, mal fröhlichen Videos zu ihren eher sanften Rocksongs an, in denen sie von den typischen Hoffnungen und Enttäuschungen eines Teenagers erzählt.

Am 28. Oktober wird Cyrus auf ihrer ersten Europareise erstmals auch nach Berlin kommen, um den gleichnamigen Kinofilm zur Erfolgsserie „Hannah Montana“ vorzustellen. Am 1. November hat der Konzertfilm „Hannah Montana / Miley Cyrus: Best of two worlds“ Premiere im deutschen Free-TV. Darin tritt sie nicht allein auf, sondern zusammen mit ihren drei Freunden von den Jonas Brothers: Auch sie neue Sterne am weltumspannenden Teenie-Himmel.

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