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Symphatischer Index: Bhutan will das "Bruttonationalglück" messen

Spirituelles Wohlsein als höchstes Staatsziel: Das kleine Himalaya-Königreich Bhutan will künftig das Glück seiner Einwohner erheben lassen - und daran den Erfolg der Politik messen.

Das abgeschiedene südasiatische Königreich Bhutan will den Grad der Zufriedenheit seiner Einwohner künftig messen lassen. "Wir werden es den 'Bhutan Entwicklungs-Index' oder das 'Bruttonationalglück' (BNG) in Anlehnung an das Bruttosozialprodukt (BSP) nennen", sagte die Chefin von Bhutans Planungskommission, Karma Tshiteem, am Sonntag in der Hauptstadt Thimpu. Der Index sei nicht als Gegenentwurf zu Messungen wirtschaftlichen Wachstums zu verstehen, betonte sie. "Aber Wachstum sollte auch das bezeichnen, was die Menschen wünschen." Als wichtigste Aspekte im Leben der Bhutaner nannte sie Umwelt, Kultur und Tradition.

Laut Tshiteem wurden ausgehend von einer Pilotumfrage unter 1000 Einwohnern einige Parameter des Glücklichseins identifiziert. Danach sind Wohlbefinden, Gesundheit, Bildung, Staatsführung, der Lebensstandard und ökologische Vielfalt besonders wichtig. 68 Prozent der Befragten bezeichneten sich in der Umfrage schon als glücklich. Mit dem Index solle auch überprüft werden, ob Pläne, Politik und Programme der Regierung dem Bruttonationalglück zuträglich seien, sagte Phuntsho Ratan vom Zentrum für Buthan-Studien, der die Studie leitete. "Als buddhistischer Staat legen wir besonderen Wert auf spirituelles Wohlsein", betonte er.

Die Idee der Glücksmessung stammt von Bhutans ehemaligem König Jigme Singye Wangchuck. Dieser wollte das winzige Königreich einerseits in die Moderne führen, andererseits aber die Einzigartigkeit des buddistisch geprägten Landes bewahren. Am Montag wählen die 670.000 Einwohner des kleinen Lands zwischen China und Indien erstmals ihr eigenes Unterhaus. Das Oberhaus wurde erstmals Ende des vergangenen Jahres gewählt. Viele Bürger des Landes stehen der Einführung der konstitutionellen Monarchie jedoch skeptisch gegenüber, sie würden die Staatsgeschäfte lieber ihrem 27 Jahre alten König Jigme Khesar Namgyei Wangchuk überlassen. (jam/AFP)

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