zum Hauptinhalt

Panorama: "Tag des Schlafes": In der Ruhe liegt die Kraft

Mehr als 40 Prozent aller Deutschen leiden gelegentlich oder chronisch unter Schlafstörungen. Der gestörte Nachtschlaf führe zu erheblichen gesundheitlichen Problemen wie erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs, berichtete Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Psychiatrischen Klinik der Universität Regensburg, am Freitag in München.

Mehr als 40 Prozent aller Deutschen leiden gelegentlich oder chronisch unter Schlafstörungen. Der gestörte Nachtschlaf führe zu erheblichen gesundheitlichen Problemen wie erhöhtem Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs, berichtete Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Psychiatrischen Klinik der Universität Regensburg, am Freitag in München.

Um auf die Notwendigkeit eines gesunden Schlafes hinzuweisen, findet am heutigen Mittwoch in Deutschland der "Tag des Schlafes" statt. Geplant sind ein Symposium in Bonn, bei dem Wissenschaftler über die Möglichkeiten der Diagnose und Therapie berichten. Wie Mediziner am Freitag in München mitteilten, öffnen dazu 50 Schlaflabore ihre Pforten. Fachärzte und Schlaftherapeuten informieren über Untersuchungsmethoden und Therapien.

Übermüdung kostet Geld

Übermüdete Mitarbeiter oder Kraftfahrer kosten die deutsche Wirtschaft jährlich viel Geld. Schlafforscher schätzen die Kosten übermüdungsbedingter Unfälle in Deutschland auf 20 Milliarden Mark im Jahr. Allein vier Milliarden Mark davon entstünden durch Verkehrsunfälle auf Straßen und Autobahnen, sagt Zulley. "Einschlafen am Steuer ist ein wesentlich gravierenderer Faktor für schwere Unfälle als Alkoholkonsum." Jeder zweite Verkehrsunfall passiere, weil der Kraftfahrer nicht ausgeschlafen sei.

Für die Wissenschaftler steht fest: Auch bei schweren Unfällen und Umweltkatastrophen waren Müdigkeit und Übermüdung mit im Spiel. Beispiele wie die Atomkatastrophe von Tschernobyl, das Tankerunglück der Exxon Valdez oder der misslungene Start der Columbia-Raumfähre machten deutlich, dass in der Regel menschliches Versagen und Fehleinschätzungen auf Grund von Müdigkeit mit für die Ereignisse verantwortlich waren, sagt Zulley. Weil die Wachmannschaft am Schlafen war, musste 1979 das amerikanische Kernkraftwerk Three Mile Island stillgelegt werden. "Das kostete Milliarden." Weltweit beliefen sich die Kosten auf über 400 Milliarden Dollar.

Obwohl chronische Schlafstörungen nach Ansicht Zulleys eine behandlungsbedürftige Krankheit darstellten, blieben sie häufig unerkannt und daher unbehandelt. Auch die Betroffenen würden ihren Schlafproblemen kaum Bedeutung beimessen. Höchstens die Hälfte aller Schlafgestörten konsultiere deswegen einen Arzt. Nach Expertenschätzungen werden nur zehn Prozent der Schlafstörungen ärztlich behandelt, berichtete Zulley.

Jedes dritte Kind schläft schlecht

Ein gesunder, ausreichender Schlaf ist aber "lebensnotwendig und für die Gesundheit existenzielle Voraussetzung", wie Zulley betont. Sechs Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 90 Jahren leiden an chronischen Ein- und Durchschlafstörungen. Vier Prozent sind von Schlafapnoe betroffen - zwischenzeitlichen Atemausfällen. Dies kann zu Sauerstoffmangel und Schäden an Herz und Lunge führen. Zwei Fünftel aller Deutschen haben nach einer repräsentativen Umfrage einzelne Symptome für Schlafstörungen. Fast jedes dritte Kind leidet unter schlechtem Schlaf.

Bei Schlafstörungen, die häufiger als drei Mal die Woche auftreten und mindestens drei Monate andauern, empfiehlt Geert Mayer von der Neurologischen Klinik Hephata den Gang zum Hausarzt. Meistens könne dieser schon helfen. Ansonsten sollte man zum Facharzt gehen. Für die Behandlung chronisch Schlafgestörter habe sich vor allem eine Kombination aus verhaltenstherapeutischen Maßnahmen und Medikamenten bewährt, berichtete Geert Mayer, Chefarzt der Neurologischen Klinik Hephata in Schwalmstadt-Treysa (Hessen). Wesentliche Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie sei jedoch eine frühzeitige Diagnose.

Mehr Informationen unter: www.Tag-des-Schlafes.de

Zur Startseite