zum Hauptinhalt
Wer diesen Hund des Königs von Thailand, Bhumibol Adulyadej, beleidigt, muss mit einer langen Haftstrafe rechnen. Hier ein Bild aus dem Jahre 2010.

© AFP

Thailand: Mann droht lange Haftstrafe wegen Beleidigung von Königshund

Auf Majestätsbeleidigung stehen in Thailand bis zu 15 Jahre Haft. Das gilt auch, wenn man auf Facebook eine Satire über den Hund des Königs teilt. Einem Mann drohen deswegen bis zu 37 Jahren Gefängnis.

Weil er sich im Internet über den Hund von König Bhumibol Adulyadej lustig machte, droht einem 27-jährigen Thailänder eine hohe Gefängnisstrafe. Thanakorn Siripaiboon werde wegen eines "satirischen" Facebook-Eintrags wegen Majestätsbeleidigung beschuldigt, sagte die Anwältin des Mannes, Pawinee Chumsri, in Bangkok. Außerdem würden dem jungen Mann Volksverhetzung und Computerkriminalität vorgeworfen.

Allein auf Majestätsbeleidigung stehen in Thailand bis zu 15 Jahre Haft. Insgesamt drohen dem 27-Jährigen 37 Jahre Gefängnis. Ein Antrag auf Kaution wurde am Montagnachmittag abgelehnt. Zu den angeblich beleidigenden Inhalten wurden keine weiteren Details bekannt. Die Vorwürfe beziehen sich auf eine Veröffentlichung im Online-Netzwerk Facebook am 6. Dezember. Thanakorn hatte dort ein manipuliertes Foto vom Hund des 88-jährigen mit "Gefällt mir" markiert und das Bild mit seinen Freunden "geteilt". Außerdem teilte er eine Infografik über die zunehmende Korruption bei der in Thailand herrschenden Militärjunta. Thailand zählt zu den Ländern mit der strengsten Gesetzgebung für Majestätsbeleidigung weltweit. Der kränkelnde König Bhumibol wird zutiefst verehrt. Wer ihn, seine Frau oder den Thronfolger beleidigt, muss mit bis zu 15 Jahren Haft für jeden Anklagepunkt rechnen.

"Ich hätte mir nie vorstellen können, dass sie das Gesetz auch auf den königlichen Hund anwenden", sagte ein weiterer Anwalt des Beschuldigten laut dem britischen "Guardian". "Das ist Unsinn." Am Montag trat Bhumibol erstmals seit langer Zeit wieder selbst öffentlich auf. Der 88-Jährige zeigte sich, als mehrere Richter ihren Amtseid ablegten. Der Palast veröffentlichte am Dienstag Bilder der Zeremonie. Sie fand in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Bangkok statt, wo sich der Monarch seit Jahren fast durchgehend aufhält.

Film über Hund des Königs Kassenschlager in Thailand

Seit der Machtübernahme der Junta im vergangenen Jahr wurde die Verfolgung von Majestätsbeleidigung nochmals verstärkt. Sogar gegen den US-Botschafter in Thailand wird ermittelt, nachdem er sich in einer Rede besorgt über die oft langen Haftstrafen für Kritiker geäußert hatte. König Bhumibol ist der am längsten amtierende Monarch der Welt. Ein Zeichentrickfilm über seinen Lieblingshund, einen auf der Straße aufgelesenen Streuner namens Tongdaeng, ist derzeit ein Kassenschlager in den thailändischen Kinos. Den von der Straße geholten Streuner nutzte der Palast schon in den vergangenen zehn Jahren, um Ratschläge des Königs unter sein Volk zu bringen. Auf dieser Taktik baut nun auch der Film auf.

In der von Wirtschaftsunternehmen finanzierten Produktion "Khun Tongdaeng: Die Inspiration" erzählen örtliche Trickfilmstudios drei Hunde-Geschichten, die sich an einem emotionalen Buch Bhumibols aus dem Jahr 2002 über die Eigenschaften Tongdaengs orientieren. Zwei Jahre dauerte die Produktion mit einem Budget von umgerechnet gut 3,7 Millionen-Euro, in dieser Woche war "Khun Tongdaeng" der zweiterfolgreichste Film an den Kinokassen.

"Das Verhalten Tongdaengs wird allgemein gelobt, sie ist bekannt für ihre unglaubliche Treue, Dankbarkeit und Tapferkeit", sagt Vinij Lertratanachai, der die Filmidee hatte. Die Hündin wurde in den späten 90er Jahren vom Palast von der Straße geholt und stieg vom Straßenköter zur Lady auf. Das Buch des Königs mit Dutzenden Porträts machte sie im ganzen Land bekannt.

Es wurde damals allgemein verstanden als Belehrung des Monarchen, wie seine Untertanen leben und ihren Platz in der rigiden Gesellschaft verstehen sollten. Die Verkaufszahlen von Publikationen über den treuen Vierbeiner übertrafen in Thailand sogar jene von Bestsellern wie Harry Potter. (AFP, rok)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false