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Thomas Reiter: "Alles dreht sich"

Den deutschen Astronauten Thomas Reiter plagen wenige Stunden nach der Rückkehr zur Erde noch Anpassungsschwierigkeiten an die Schwerkraft. Er habe sich im All gefühlt "wie ein Fisch im Wasser".

Washington - "Wenn man ein halbes Jahr in der Schwerelosigkeit verbracht hat, dann ist die Rückkehr zur Schwerkraft überwältigend", sagte Reiter in seinem ersten Interview nach der Landung in einer Telefonkonferenz in Cape Canaveral in Florida. Die ersten Stunden auf der Erde seien kein Vergnügen. "Alles dreht sich, wenn man den Kopf ein bisschen bewegt. Man hat das Gefühl, dass einem schwindelig ist."

Sein erstes Frühstück auf der Erde hat der 48-Jährige genossen: "Spiegeleier mit Schinken, Tomaten, Kaffee und Orangensaft. Ich muss sagen, da habe ich richtig drauf gewartet." Direkt nach der Landung habe er dagegen "nicht so rechten Appetit" gehabt.

Reiter wird Weihnachten mit seiner Familie verbringen, unklar ist nur noch, wo. Wenn er sich nicht so gut fühle, um zu seiner Familie in die Wohnung in Houston in Texas zu gehen, dann müssten seine Frau und die beiden Söhne eben auf die Quarantänestation kommen, sagte Reiter. "Für die Kinder ist das nicht so schön wie zu Hause", sagte er. "Aber die sind froh, dass sie ihren Papa wiederhaben."

Erinnerung an "Columbia"-Besatzung

Reiter sagte weiter, dass er beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre den Bruchteil einer Sekunde an die Besatzung der Raumfähre "Columbia" gedacht habe. Die "Columbia" war am 1. Februar 2003 tödlich verunglückt. Alle sieben Astronauten kamen dabei ums Leben.

Der Wissenschaftler hat nach eigenen Worten jede Sekunde seines 171 Tage langen Aufenthalts im All genossen. "Ich habe mich wohlgefühlt wie ein Fisch im Wasser", sagte er. Das Leben in der Schwerelosigkeit sei sehr angenehm. Es wäre schön, wenn er noch einmal ins All fliegen könnte. (tso/dpa)

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