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Panorama: Tor frei für die Kicker des Papstes

Der Vatikan plant Fußball-Liga für Priester

Dass Tarcisio Bertone ein großer, geradezu professioneller Fußballfan ist, das wissen die Italiener seit langem. Als Erzbischof von Genua hat der frühere Sekretär von Kardinal Joseph Ratzinger gelegentlich sogar Spiele der A-Liga im Fernsehen kommentiert. Inzwischen ist Ratzinger zum Papst aufgestiegen und Bertone als Kardinal-Staatssekretär zum obersten Politiker und Behördenchef des Vatikan geworden. Seine weltlichen Leidenschaften aber hat der leutselige, hochgewachsene 72-Jährige damit nicht abgelegt. Im Gegenteil. „Ich schließe nicht aus“, sagte Bertone beiläufig, „dass der Vatikan in Zukunft eine Fußballmannschaft von größter Bedeutung einrichtet, die auf der Höhe von AS Rom, Inter Mailand oder Sampdoria Genua spielen kann.“ Dass das ein Gag war, ist klar; aber er kam gut an im fußballverrückten Italien. Bertone gehört den Salesianern an, einem Jugend-, Schul- und Erzieherorden. Schon dessen Gründer im neunzehnten Jahrhundert, Priester Giovanni Bosco, hatte die jungen Leute bei ihrer Sportbegeisterung gepackt. Die Schulen der Salesianer sind bis heute in Italien durchaus auch bedeutende Erstausbildungsorte für hoffnungsfrohe Fußballstars; als Bertone früher einmal Revue passieren ließ, wie viele Fußballer der WM 1990 bei Salesianern in aller Welt „durchgelaufen“ waren, kam er auf 42. Für nächstes Jahr haben die päpstlichen Universitäten und Kollegien der Ewigen Stadt einen „Clericus Cup“ ausgerufen, eine Art Weltmeisterschaft der Priesterseminare. Die Saison beginnt im Februar, das Finale findet vom 7. bis 9. Juni statt. Eine Halbzeit dauert dreißig Minuten. Der Sonntag ist spielfrei.

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