zum Hauptinhalt

Transrapid: 900 Kilometer pro Stunde möglich

Die Transrapid-Versuchsanlage Emsland (TVE) ist nach Betreiber-Angaben die weltweit größte Versuchsanlage für Magnetschwebebahntechnik. Ein Überblick über die Teststrecke und Technologie.

Versuchsstrecke

: Die Anlage zwischen den Ortschaften Lathen und Dörpen hat eine Gesamtlänge von 31,5 Kilometern. Sie wurde zwischen 1980 und 1987 in mehreren Abschnitten gebaut und weist die klassische Form einer Teststrecke für Hochgeschwindigkeitsbahnen auf: Der überwiegend auf Stelzen ruhende Fahrweg besteht aus einer rund zwölf Kilometer langen Geraden, damit der Transrapid auf mehr als 400 Stundenkilometer beschleunigen kann, sowie zwei Wendeschleifen im Norden und Süden mit Radien von knapp 1,7 beziehungsweise einem Kilometer. Zur Gesamtanlage zählt auch ein Versuchszentrum, in dem sich sämtliche Betriebseinrichtungen befinden.

Technik: In den 1920er Jahren entwickelte der Ingenieur Hermann Kemper eine elektromagnetische Schwebebahntechnik, die Grundlage für den heutigen Zug ist. Beim Transrapid werden die Eisenbahnräder durch Elektromagnete ersetzt. Wird Strom eingeschaltet, heben die Magnete das Fahrzeug an. Ein elektronisches Regelsystem stellt sicher, dass das Fahrzeug beständig zehn Millimeter über seinem Fahrweg schwebt. Der Antrieb sitzt in Form von Magnetspulen im Fahrweg. Strom erzeugt in den Kabelwicklungen ein magnetisches "Wanderfeld", von dem das Fahrzeug berührungsfrei mitgezogen wird. Die Geschwindigkeit lässt sich durch Änderungen der Stromfrequenz regeln. Zum Bremsen wird die Kraftrichtung des Wanderfeldes gewechselt.

Geschwindigkeit: Auf der Teststrecke im Emsland erreicht der Zug nach weniger als drei Kilometern bereits Tempo 300. Rein theoretisch könnte das System problemlos 900 Kilometer pro Stunde fahren, heißt es bei den Transrapid-Bauern ThyssenKrupp und Siemens. Dies hänge von der Strecke ab; wegen des Luftwiderstandes steige allerdings bei hohen Geschwindigkeiten der Energieverbrauch "exponentiell". Bei Trassen von hunderten Kilometern Länge wären für die Transrapid-Bauer "500 bis 600 Stundenkilometer" ein vernünftiger Kompromiss.

Fahrzeuge und Passagiere: Bei der jüngsten Transrapid-Version 08 besteht das Fahrzeug aus mindestens zwei Sektionen, von denen jede mit durchschnittlich 90 Sitzplätzen ausgestattet ist. Theoretisch könnten Züge mit bis zu zehn Sektionen und einer Gesamtlänge von 250 Metern zusammengestellt werden. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false