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Transrapid: Verkehrsminister räumt weitere Unfälle ein

Bereits vor dem Transrapid-Unglück mit 23 Toten vor drei Wochen hat es auf der Teststrecke im Emsland zwei Unfälle mit Werkstattfahrzeugen gegeben.

Hannover - Allerdings bestehe zwischen diesen Ereignissen kein sachlicher Zusammenhang, sagte der niedersächsische Verkehrsminister Walter Hirche (FDP) am Freitag in Hannover. Das Ministerium selbst habe von diesen beiden Vorfällen erst nach dem Transrapid-Unfall am 22. September erfahren, räumte der Minister ein. An dem Tag war ein Magnetschwebezug mit 180 Stundenkilometern in einen Arbeitswagen gerast.

Bei planmäßigen Wartungsarbeiten im Dezember 2004 sei ein Fahrzeug bei der Anfahrt zur Wartungsstelle aufgrund von Glatteis nicht rechtzeitig zum Stehen gekommen, sagte Hirche. Dabei sei es mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 Kilometern pro Stunde in ein anderes Fahrzeug gerutscht, das am Abend zuvor dort abgestellt wurde.

Hirche kritisiert "unzulässige" Zeitungsberichte

Damit wies Hirche Medienberichte zurück, wonach es schon vor dem Unglück vor drei Wochen einen schweren Unfall auf der Transrapid-Teststrecke gegeben hat. Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" hatte unter Berufung auf eine Sprecherin des Eisenbahn-Bundesamtes über den Zusammenstoß zweier Werkstattwagen am 10. Dezember 2004 berichtet. Die Fahrzeuge seien bei Nebel gleichzeitig und in entgegengesetzter Richtung auf dem Rundkurs unterwegs gewesen und mit hoher Geschwindigkeit aufeinandergeprallt. Die Berichte seien "sachwidrig" und "unzulässig", kritisierte Hirche.

Der Vorfall sei damals der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gemeldet und die Betreibergesellschaft daraufhin aufgefordert worden, die Sicherheitsvorschriften zu überprüfen. Das Sicherheitskonzept wurde entsprechend weiterentwickelt. So sei im August 2005 das satellitengestützte Ortungssystem GPS für Wartungsfahrzeuge eingeführt worden. Allerdings hätte das System den Unfall nicht verhindert, sagte Hirche.

Tägliche Kontrolle der Werkstattfahrzeuge

Die Schadenshöhe bei dem Unfall vor zwei Jahren habe bei etwa 100.000 Euro gelegen, sagte Bahnexperte Otto Klaus-Dieter Marxen vom Verkehrsministerium. Verletzt worden sei niemand. Auch im Januar 2005 habe es auf der Transrapid-Strecke einen kleineren Vorfall mit einem Werkstattfahrzeug gegeben, bei dem aber kein größerer Schaden entstand.

Seit dieser Zeit würden die Werkstattfahrzeuge täglich gewartet. Auch das Personal auf den Fahrzeugen und im Leitstand sollte besser geschult werden. Ob dies die Betreibergesellschaft getan habe, konnte Marxen nicht bestätigen. Weitere Vorfälle habe es auf der Strecke nicht gegeben, sagte Hirche.

Künftig solle jeder Vorfall im Zusammenhang mit der Transrapid-Teststrecke dem Ministerium gemeldet werden, kündigte Hirche an. Auch bei der Aufklärung des Transrapid-Unglücks müssten alle Informations- und Kontrollwege überprüft werden. "Wir müssen nicht nur schauen, ob die Menschen Fehler gemacht haben, sondern auch das Sicherheitssystem untersuchen", betonte Hirche. (Jeanette Tandel und Ekkehard Beisker, ddp)

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