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Trauerfeier: Michael Jackson: Sein letzter Auftritt

Hunderttausende werden zur Trauerfeier für Michael Jackson in Los Angeles erwartet – ein Video zeigt Jacko kurz vor dem Tod.

Im Tode wie im Leben, Michael Jackson sorgt für bizarres Entertainment. Seit seinem plötzlichen Ableben vor einer Woche überschlagen sich weiterhin Nachrichten und Gerüchte. Manche sind wahr, aber genauso viele dem Reich der Fantasie entsprungen.

Wie die Nachricht einer öffentlichen Aufbahrung auf Jacksons Neverland-Ranch. Tom Barrack, der neue Eigner, hatte die Anwohner vor einem „globalen Drama epischer Proportionen“ gewarnt. Die Trucks der Fernsehanstalten waren zu Dutzenden vorgefahren. Die Hotels waren ausverkauft, und Fans rückten mit Zelten und der Hoffnung auf ein neues Woodstock an.

Doch dann Entwarnung. Für Neverland. Jetzt rüstet sich Los Angeles für einen Riesenansturn aus aller Welt.

Mit einer Mammutveranstaltung werden sich dort am Dienstag vermutlich Hunderttausende von Michael Jackson verabschieden. Polizei und Sicherheitskräfte rüsten sich für einen gewaltigen Ansturm zu der öffentlichen Trauerfeier im Staples Center. Zuvor will sich die Familie mit einigen handverlesenen Gästen an einem unbekannten Ort zu einer kleinen privaten Zeremonie treffen. „Wir wollen, dass die Welt an diesem Ereignis teilnimmt, aber gleichzeitig trauern wir auch“, sagte Jacksons Bruder Jermaine im Gespräch mit CNN-Talkmaster Larry King.

Das Staples Center, in dem Jackson zuletzt für seine Londoner Konzertreihe probte, fasst nur 20 000 Menschen. Erwartet wird aber ein Vielfaches an Besuchern. Genaue Schätzungen gab es zunächst nicht.

„Wenn man sich vorstellt, dass 100 000 Leute kommen und wir haben nur Platz für 20 000, dann hat man ein Kontrollproblem“, warnte Stadtrat Dennis Zine nach Angaben der „Los Angeles Times“. Die Veranstalter wollen kostenlos 11 000 Karten verteilen. Die Sport- und Konzertarena gehört dem AEG-Konzern. Ein Video von Michael Jacksons letztem Bühnenauftritt zwei Tage vor seinem Tod zeigt den Popstar in guter körperlicher Verfassung. Der Mitschnitt bei Proben im Staples Center wurde von dem US-Sender CNN veröffentlicht. Darin tanzt und singt Jackson mit einer Gruppe von Tänzern zu dem Song „They Don’t Care About Us“.

Der Grund für den plötzlichen Tod des Sängers ist weiterhin unbekannt. Die endgültigen Ergebnisse von zwei Autopsien stehen noch aus. Fremdeinwirkung wird als Ursache ausgeschlossen, doch Argwohn bleibt – vor allem vonseiten der Familie. Nun hat sich sogar die Drogenfahndungsbehörde DEA eingeschaltet.

War Jacko tatsächlich ein solch Ruheloser, den nur gefährliche Drogencocktails in den Schlaf wiegten? Haben Essensstörungen wie Magersucht Schuld, wie mancher Experte vermutet? Oder hat einfach sein gemarterter Körper aufgegeben?

Allerlei Menschen, die den Star gekannt haben wollen, tauchen nun auf und wissen bei Nachrichtensendern und Klatschpostillen von melodramatischen Momenten im mysteriösen Leben des Sängers zu erzählen. Sie waren Nannys, Krankenschwestern, vermeintliche Patenonkel seiner Kinder und sogenannte Berater, Freunde und Manager. Viele wollten ihn angeblich vor sich selbst retten. Andere sehen in ihm das perfekte Vehikel, um selbst ein paar Dollars zu verdienen. Oder wollen nun einfach ihren 15-Minuten-Ruhm. Doch wer kannte ihn wirklich?

Sicher nicht sein Vater Joe, der nichts Besseres zu tun hat, als sich nun selbst im Rampenlicht seines verstorbenen Sohnes zu sonnen. Der ihn und seine Geschwister auf die Bühne und zum Weltruhm prügelte. Die Rechnung erhielt er posthum: Nach Jacksons letztem Willen geht sein Vermögen in eine Stiftung ein, die von Dritten verwaltet wird.

Er bedachte seine Kinder und seine Mutter. Vater Joe Jackson geht leer aus. Selbst die drei Kinder geben Rätsel auf. Wer sind die biologischen Mütter und Väter? Hat Jackson tatsächlich versäumt, sie zu adoptieren, wie es Presseberichte behaupten? Was geschieht mit ihnen? Was wird Debbie Rowe tun, die die beiden Ältesten, Prince und Paris, austrug? Nach Jacksons Testament soll seine 79-jährige Mutter, und wenn sie es nicht vermag, Souldiva Diana Ross (65) das Sorgerecht erhalten.

Die Öffentlichkeit kann sicher sein, dass in dieser Frage das letzte Wort noch längst nicht gesprochen ist. Und erst recht nicht, was die Hinterlassenschaft betrifft. Wobei niemand wirklich weiß, wie diese aussieht. Jackson hinterlässt ein Chaos, wie es auch sein Leben auszeichnete.

Der Trubel wird weitergehen. Denn wenn auch sein letzter großer Vorhang lange schon fiel, er ist auf dem besten Weg, sich wie Elvis, sein Schwiegervater, als unsterblich verewigen zu lassen.

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