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Panorama: Trotz Verbots: Bohlens Buch ist ein Renner

Das PR-Kalkül geht auf – der Autor freut sich

Berlin (os). Kritik, Anträge auf einstweilige Verfügungen, Gerichtsentscheidungen – gibt es irgendetwas, was Dieter Bohlen nicht zu Geld macht? Die Justiz hat die Auslieferung seines neuen Buchs „Hinter den Kulissen“ gestoppt. Was sagt Bohlen dazu? Die Gerichtsentscheidungen seien jetzt „noch mal tolle Werbung“ für sein Buch. Trotz der einstweiligen Verfügung sei das Buch mit mehr als 200000 Exemplaren im Buchhandel erhältlich, sagte Bohlen „Bild". „Wer sicher gehen will, dass er noch eins bekommt, sollte heute zugreifen.“

Wie kommt es eigentlich, dass so viele Leute genau das machen, was Bohlen sagt? Alle Agenturen schickten zum Buchstart am Samstag Beobachter in Kaufhäuser und Buchhandlungen. Das einhellige Fazit: Das Buch ist ein Renner. Von tumultartigen Szenen gar ist die Rede – in Cottbus. Das passiert halt, wenn die Justiz das Angebot verknappt. Es ist wie bei Drogen: der Preis steigt. Einige Besitzer bieten das frisch erworbene Buch schon bei Ebay im Internet zur Versteigerung an. Für 210 Euro. Die beanstandeten Passagen, die in späteren Auflagen nicht mehr enthalten sein werden, sind das Geld wohl manchem wert.

Bevor das Auslieferungsverbot wirksam wurde, hatte der Verlag bereits 200000 Exemplare ausgeliefert. Es war den Buchhandlungen überlassen, das juristische Risiko zu übernehmen. Hugendubel verzichtete deshalb auf einen Verkauf.

Dem Buchverlag Random Haus waren drei einstweilige Verfügungen des Amtsgerichtes Hamburg zugegangen, beantragt von den „Tagesschau“Sprechern Eva Herman und Jens Riewa sowie der Schauspielerin Jenny Elvers-Elbertzhagen. Auch das Management von Ex-„Modern-Talking“-Sänger Thomas Anders teilte mit, eine einstweilige Verfügung erwirkt zu haben.

Der Auslieferungsstopp dürfte die gewaltige PR-Maschine weiter anheizen. Eigentlich müssten jene, die sich von Bohlen negativ dargestellt sehen, für ihr juristisches Vorgehen ein Promotion-Honorar erhalten. Schon bei seinem ersten Buch hatte Bohlen den Bogen bei einigen Leuten so sensibel überspannt, dass sie werbewirksam vor Gericht gingen und gleichzeitig Bohlen und sein Verlag keinen Schaden davontrugen.

Der Verlag Random House dementierte gestern ein Branchengerücht, nach dem Bohlen das zweite Buch gar nicht gewollt habe. Der Grund: Das erste habe ihm selbst bei Intellektuellen ein irgendwie positives Image gegeben. Das zweite könne dies gefährden, deshalb habe der Verlag ihn überreden müssen. „Unsinn“, sagt Rainer Dresen, Justiziar von Random House. „Bohlen will zeigen, dass das Buch keine Eintagsfliege war. Und dass er in allem, was er anfasst, die Nummer eins ist.“ Vielleicht kommt auch das Gerücht aus der PR-Küche. Oder nicht. Bei Bohlen ist es egal.

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