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Panorama: Türkei: Aufgepasst im Urlaub

Die tiefe Wirtschaftskrise der Türkei und die Abwertung der Währung machen das Land in diesen Osterferien spottbillig für deutsche Urlauber, die entsprechend in Rekordzahlen an die türkischen Strände starten. In ihrem Vergnügen an dem günstigen Urlaub sollten Türkei-Touristen aber nicht vergessen, dass des einen Freude auch des anderen Leid ist, und entsprechend einige Vorsicht und Feinfühligkeit walten lassen.

Die tiefe Wirtschaftskrise der Türkei und die Abwertung der Währung machen das Land in diesen Osterferien spottbillig für deutsche Urlauber, die entsprechend in Rekordzahlen an die türkischen Strände starten. In ihrem Vergnügen an dem günstigen Urlaub sollten Türkei-Touristen aber nicht vergessen, dass des einen Freude auch des anderen Leid ist, und entsprechend einige Vorsicht und Feinfühligkeit walten lassen. Die türkische Bevölkerung leidet schwer unter der Krise, die viele Menschen in Existenznot gebracht hat.

Die Kriminalität steigt und die Nerven liegen blank. Grundsätzlich bleibt es auch in Krisenzeiten dabei, dass die meisten Türken gastfreundliche und gutmütige Menschen sind. Ein paar Vorsichtsmaßnahmen sind angesichts der verzweifelten Lage des Landes dennoch angebracht.

"Vorsicht, Räuber und Taschendiebe!", warnt die türkische Presse seit Wochen. Zwar schlägt sich der rasante Anstieg der Kleinkriminalität noch nicht in der Statistik nieder, die so schnell gar nicht mitkommt, doch die Polizei bestätigt das Problem. Vor allem Diebstahl und Betrügereien hätten seit Beginn der Krise stark zugenommen, heißt es zum Beispiel in einer Broschüre, mit der jetzt das Polizeipräsidium im anatolischen Yozgat die Bürger zur Vorsicht mahnte.

Verschärft wird das Problem dadurch, dass die türkische Regierung zwei Monate vor der Krise eine breite Amnestie erlassen hatte - und damit landesweit 30 000 Verbrecher aus den Gefängnissen auf das Land losließ. Sie laufen jetzt frei herum und könnten das größer werdende Kriminalitätsproblem zusätzlich verschärfen.

Die Tourismuszentren ziehen besonders viele Kriminelle an, warnt das Polizeipräsidium der Urlauberhochburg Antalya an der türkischen Riviera. Schließlich gibt es bei den gut betuchten Urlaubern mehr zu holen als bei den armen Schluckern in Anatolien, deren monatlicher Mindestlohn derzeit keine 180 Mark mehr wert ist. Die Sicherheitskräfte täten, was in ihren Kräften stehe, doch sie könnten nicht jeden einzeln schützen, mahnt die Polizei in Antalya, und rät zu entsprechender Vorsorge. An den Strand als bevorzugtes Betätigungsfeld von Taschendieben sollten Badegäste und Sonnenhungrige möglichst keine Wertsachen mitbringen.

Grundsätzlich empfiehlt die türkische Polizei, auf Straßen und Märkten oder im Restaurant nur kleinere Geldsummen mitzuführen. Wichtige Dokumente wie Pässe und Flugtickets gehören ohnehin in den Hotelsafe. Männer sollten ihre Brieftaschen nicht in der Gesäßtasche herumtragen. Für Frauen ist besondere Vorsicht bei Handtaschen angebracht, die Presseberichten zufolge zunehmend von motorisierten Dieben aus dem fahrenden Auto mitgerissen werden - für das Opfer ist das potenziell lebensgefährlich.

Eine gesunde Portion Misstrauen empfiehlt die türkische Polizei auch bei unerbetenen Angeboten günstiger Geschäfte oder Dienstleistungen. Auf sie sollte der Urlauber verzichten und in seiner Ablehnung konsequent sein.

Die allermeisten Menschen, denen der deutsche Urlauber in diesen Tagen in der Türkei begegnet, werden allerdings nichts Übles im Schilde führen, sondern den Besucher im Gegenteil herzlich begrüßen. Schließlich ist der Tourismus als Devisenbringer für die Türken jetzt wichtiger denn je. Die deutschen Urlauber können sich viele Freunde machen, wenn sie die schwere Lage ihrer Gastgeber nicht dazu ausnutzen, die ohnehin günstigen Preise immer noch weiter zu drücken. Die Deutschen sind auf den Basaren und Märkten der Türkei ohnehin dafür gefürchtet, dass sie trotz ihres relativen Reichtums erbarmungslos um jeden Pfennig feilschen. Seit der Abwertung der Lira gilt aber mehr denn je, dass jede abgehandelte Mark den türkischen Verkäufer wahrscheinlich weit mehr schmerzt als ihre Ersparnis den Käufer erfreuen kann.

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