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Fernsehmoderatorin Pelin Çift lacht über die Ausführungen zu Sex-Verboten von Muslimen des prominenten Theologe Ali Riza Demirkan im türkischen Fernsehen am Freitag.

© Youtube

Türkische Moderatorin lacht über islamischen Gelehrten: Was ist eigentlich „fortgeschrittener Oralverkehr“?

Eine türkische Moderatorin lacht über einen islamischen Gelehrten und wird zum Youtube-Hit. Nicht zum ersten Mal wird das Verhältnis zwischen Islam und Sex in der Türkei zum Thema.

Pelin Cift ist ein bekanntes Gesicht im türkischen Fernsehen – und seit dem vergangenen Wochenende ist die 37-jährige TV-Moderatorin prominenter denn je. Die zusätzliche Popularität verdankt sie dem Thema Sex, oder vielmehr der Frage, welche Sexualpraktiken zwischen Eheleuten nach den Regeln des Islam verboten sind. Und was ein Muslim unter „fortgeschrittenem Oralverkehr“ zu verstehen hat.

Wie andere Fernsehanstalten in der Türkei bringt der staatliche Sender TRT im derzeitigen Fastenmonat Ramadan viele Sendungen, in denen islamische Gelehrte die Gläubigen über das belehren, was sie tun oder lieber lassen sollten. In Cifts Sendung „Jenseits der Tagesordnung“ befragte die Moderatorin den prominenten Theologen Ali Riza Demircan, den sie voller Hochachtung mit „Hodscha“ – Lehrer – anredete, unter anderem zu zulässigen Sexualpraktiken.

Was sich dann live zur besten Sendezeit abspielte, wurde wenig später auf Youtube zum Hit. Der Gegensatz hätte nicht größer sein können: Auf der einen Seite des Tisches saß Pelin mit adrettem blonden Pferdeschwanz, roter Bluse und lackierten Fingernägeln, ihr gegenüber der ernste Theologe Demircan mit Brille, Bart und zugeknöpftem Hemd.

„Sündhafte Praktiken zwischen Eheleuten“

Mit strengem Gesicht und monotoner Stimme dozierte Demircan über allerhand „sündhafte Praktiken zwischen Eheleuten“, wie es in einer Einblendung während der Sendung hieß. Analsex und Sadismus etwa seien verboten, sagte der Theologe. Als er dann über „Oralsex in fortgeschrittenen Dimensionen“ sprach, konnte sich Cift nicht mehr halten und brach in Gelächter aus.

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„Schwester Pelin, was hast du für ein Problem mit mir?“, fragte der verdutzte Islam-Experte, während sich die Moderatorin an ihrem Platz vor Lachen bog. „Um Gottes willen, was ist Ihr Problem, Hodscha?“, brachte Pelin zwischen zwei Lachkrämpfen hervor.

Im Internet wurde Demircan nach dem denkwürdigen Auftritt zur Zielscheibe von viel Spott. Manche witzelten, man könne als Muslim wohl alle religiösen Gebote gewissenhaft erfüllen, am Ende aber doch wegen „Oralsex in fortgeschrittener Dimension“ in der Hölle braten.

Demircan selbst setzte seine islamische Aufklärung jedoch unbeirrt fort. Leider seien seine Ausführungen durch den Lachkrampf der Moderatorin unterbrochen worden, erklärte er auf Facebook – und vollendete seine Ratschläge schriftlich. Sex während der Regelblutung sei ebenso verboten wie die Vernachlässigung ehelicher Pflichten ohne triftigen medizinischen oder religiösen Grund.

Nicht zum ersten Mal wird das Verhältnis zwischen Islam und Sex in der Türkei zum Thema. Vor einigen Monaten löste ein Theologe mit der Warnung Aufsehen aus, masturbierende Männer würden eines Tages ihre „schwangere Hand“ im Jenseits wiedersehen.

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