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© dpa

TÜV: Deutsche sparen ihre Autos kaputt

Die sprichwörtliche Autoliebe der Deutschen scheint zu verblassen. Immer mehr Fahrzeuge mit erheblichen technischen Mängeln sind auf den Straßen unterwegs. Schuld sind vermutlich die knappen Kassen der Bürger im Zeichen der Wirtschaftskrise und die hohen Benzinpreise.

Wegen erheblicher technischer Mängel werden immer mehr Autos auf deutschen Straßen nach TÜV-Angaben zum Sicherheitsrisiko. Die Autofahrer sollten Wartung und Pflege ihrer Fahrzeuge ernst nehmen, forderte der Chef des TÜV-Verbandes, Klaus Brüggemann, am Donnerstag bei Vorstellung des "TÜV-Reports 2009" in Berlin. "In knappen Zeiten wird häufig am falschen Ende gespart." Wartungs-Verschlechterungen führte er auf "weniger Geld in den Taschen der Bürger" auch wegen starker Benzinpreis-Erhöhungen 2007 und 2008 zurück.

Von 7,7 Millionen untersuchten Fahrzeugen im Zeitraum Mitte 2007 bis Mitte 2008 wiesen 16,6 Prozent erhebliche (für die Sicherheit bedeutsame) Mängel auf nach 15,7 Prozent im Vorjahr. Sie betreffen Rost an tragenden Teilen, Ölverlust und Auspuff-Schäden - alles Mängel, die in aller Regel in einer Werkstatt behoben werden müssen.

Toyota ist vorn

Nach Erhöhung der TÜV-Gebühren Anfang letzten Jahres seien weitere Verteuerungen nicht in Sicht, beteuerte Brüggemann. Auch die vielfach von Prüfern verkürzten Untersuchungstermine auf ein Jahr seien "kein Thema". Derzeit gilt: neuere Fahrzeuge müssen drei Jahre nach der Erstzulassung zum ersten Mal geprüft werden, dann immer alle zwei Jahre. Zur Zeit gibt es 24 Millionen Hauptuntersuchungen (HU) in Deutschland, wovon 11 Millionen auf den TÜV entfallen und der Rest auf Dekra und andere.

Der TÜV-Report über insgesamt 201 Modelle, der an diesem Freitag umfassend im Magazin "Auto Bild" erscheint, ist wichtig für den Gebrauchtwagenmarkt. Auf den guten ersten zehn Plätzen über alle Altersgruppen hinweg finden sich 32 "Japaner" und 19 "Deutsche". Im besten Zustand der erstmals prüfpflichtigen Fahrzeuge der Altersgruppe bis zu drei Jahren zeigte sich der japanische Toyota Corolla Verso, der 2009 mit der "Goldenen Plakette" ausgezeichnet werden soll. Hier gab es das Prädikat "erhebliche Mängel" nur in 2,2 Prozent dieses geprüften Typs.

Porsche ist ein "Mängelzwerg"

Porsche kann sich gleich in vier Altersgruppen (sie reichen bis zu elf Jahren) als "Mängelzwerg" empfehlen: mit dem Boxter und dem 911. Ansonsten finden sich als "sehr gut" in der Tabellen-Wertung nur wenige Modelle der meisten deutschen Hersteller, deren Fahrzeuge zumeist im großen Mittelfeld rangieren. Im unteren Bereich sind häufiger Franzosen wie Renault und "Italiener" wie Alfa und Fiat zu finden. Besonders viele Mängel wurden in drei verschiedenen Altersgruppen beim kleinen Koreaner KIA Carnival festgestellt, aber auch beim Ford Ka und Alfa Romeo 145/146.

"Im TÜV-Report 2010 werden wir sehen, wie sich die momentane Finanz- und Wirtschaftskrise auf den Zustand unserer Autos ausgewirkt hat", sagte Brüggemann. Zunehmend wichtig sei die Weltklimapolitik, die verstärkt zur Entwicklung sparsamer Motoren führe. Allerdings überwiege vorläufig die ältere Autoflotte, so dass die Klimaschutz- Wirkung verstärkt erst später einsetze. Aber schon jetzt könne jeder Autofahrer seinen persönlichen Beitrag zum Sprit- und Geldsparen durch schonende Fahrweise leisten. Brüggemann: "So lässt sich ein Einsparpotenzial beim Verbrauch bis 15 Prozent realisieren." (ah/dpa)

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