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Trauernde fahren an Trauernden vorbei.

© Reuters

Tuning-Fans trauern: Fankult um toten Star Paul Walker reißt nicht ab

Paul Walker ist heute um einiges berühmter als noch vor zehn Tagen - der frühe Tod macht aus dem Schauspieler eine Legende. In Los Angeles feierten die Fans ihn auf ihre Weise - während der Kult im Internet seltsame Blüten treibt.

Er war ein Star, aber eigentlich nur für die Fans der „Fast and Furious“-Autofilme. Doch nach seinem dramatischen Tod nimmt Fankult gewaltige Ausmaße an. Paul Walker wird von Tausenden Menschen gefeiert. Mal ganz still, mal ganz laut. Mal ganz schnell, mal ganz bizarr. Und die Geschäftemacher haben sich natürlich längst des toten Stars bemächtigt. Von Stille war die Gedenkfeier am Sonntag in Valencia bei Los Angeles weit entfernt. Das geht mit bulligen Achtzylindern, die man in den USA „Muscle Cars“ nennt, auch nicht. Diesmal tragen sie ein „RIP Paul Walker“, ein „Ruhe in Frieden“, auf den Heckscheiben oder einen Trauerkranz auf den Kühlerhauben über den mächtigen Motoren. Mehrere Hundert Trauernde waren gekommen, das Blumenmeer ist gewaltig. Für die Fans der PS-Filme starb nicht einfach nur ein Schauspieler. „Er war Teil unseres Lebensstils“, sagte Jenna Catic der „Los Angeles Times“. Sie und 14 Freunde sind mit ihren Autos die 650 Kilometer aus Phoenix, Arizona, rübergefahren, um Abschied zu nehmen. Zwei andere sind trotz Schnee und Eis aus Seattle gekommen, 20 Stunden Fahrt. „Alle Jungs wollten immer sein wie er“, begründet Chris, 20, seine Verehrung. „Es ist irgendwie eine Begenung mit der Realität“, sagte Anthony Benavides, der mit seinem Bruder Robert an Autos schraubt, dem Blatt.

„Meine Mutter sagte uns jeden Tag: Das ist eine Waffe, was ihr da baut.“ Eine Waffe, durch die 58 Jahre zuvor auch James Dean starb. Aber das ist ein Grund zur Verklärung, nicht zum kritischen Überdenken der eigenen Gier nach Geschwindigkeit. Entsprechend ist auch kein Walker-Zitat so oft auf den Heckscheiben und T-Shirts zu finden wie: „Wenn ich eines Tages wegen Tempo sterbe, weint nicht um mich, denn ich tat es mit einem Lächeln.“ Das Lächeln wird einem vergangen sein, der besondere Artefakte im Internet versteigern wollte: Rinde von dem Baum, an dem Walker und sein Freund starben, „original mit Brandflecken“, für jeweils mindestens 100 Dollar. Die Promiseite „TMZ.com“ berichtet, dass der Mann nach einem Sturm der Entrüstung im Internet das Angebot schnell zurückzog. Die Rinde mag das seltsamste Angebot bei Ebay sein, es ist aber längst nicht das einzige. Tausende Aufkleber, Fahnen und T-Shirts mit „Paul Walker 1973-2013“ werden angeboten. Spielzeugautos aus dem Film werden plötzlich, wenn original verpackt, für dreistellige Summen gehandelt und die Lederjacken, wie Walker sie trug, sind auch sehr gefragt. Einige sind allerdings aus „veganem Leder“ - was viel besser klingt als Kunstleder. Auch bei den „Original-Fotos“ könnte nicht jeder Kunde das bekommen, was er sich erhofft. Denn zuweilen heißt es bei den „Original-Autogrammen“, der Schriftzug sein „original aufgedruckt“. Der Kinostart des siebten Teils von „Fast & Furious“ war für Juli 2014 vorgesehen. Die verbleibenden Dreharbeiten setzte das Filmstudio nun auf unbestimmte Zeit aus, um die Optionen für eine Fortführung ohne Walker auszuloten. (dpa)

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