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Panorama: Tunnel-Inferno: Die Toten von Kaprun werden geborgen

Beim tödlichen Inferno am Kitzsteinhorn in Österreich sind mindestens 155 Menschen qualvoll erstickt und verbrannt. Endgültige Gewissheit über die Zahl der Opfer beim Brand im Gletscherbahn-Tunnel gab es weiterhin nicht.

Beim tödlichen Inferno am Kitzsteinhorn in Österreich sind mindestens 155 Menschen qualvoll erstickt und verbrannt. Endgültige Gewissheit über die Zahl der Opfer beim Brand im Gletscherbahn-Tunnel gab es weiterhin nicht. Am Sonntag wurde mit der Bergung der Toten begonnen, unter denen 42 deutsche Skifahrer und Kinder sein sollen. "Die große Unbekannte" sei die genaue Zahl der Fahrgäste des Unglückszuges, sagte der Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger. 18 Menschen überlebten die Flammenhölle verletzt. Rätselhaft blieb auch die Ursache der Katastrophe.

Das schwerste Seilbahnunglück Europas löste weltweit Entsetzen aus, zahlreiche Staatsmänner bekundeten ihr Mitgefühl. In Österreich gilt auch am Montag Staatstrauer. Unter den Opfern sind nach den Erkenntnissen der Behörden neben den Deutschen auch Österreicher, Japaner und Amerikaner. Die verkohlten Leichen waren aber noch nicht geborgen und auch nur mit 90-prozentiger Sicherheit identifiziert.

Möglicherweise müssen zur endgültigen Identifizierung der Leichen Gentests gemacht werden. "Es ist teilweise absolut unkenntlich, dass es sich überhaupt um einen Menschen gehandelt hat", sagte ein erschütterter Helfer. Selbst am Sonntag glühte das Zugwrack noch immer und giftiger Rauch stand in der engen Tunnelröhre. Die Bergungsmannschaften wollten sich von oben durch den Tunnel zu dem zerstörten Wagen im unteren Teil vorarbeiten. Fachleute der Österreichischen Eisenbahnen sollen das Unglück rekonstruieren.

Allein 27 Opfer wurden in Bayern beklagt, sieben tote Kinder im Alter von etwa 10 Jahren stammen aus dem Chiemgau. Ein Sprecher des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) sprach davon, dass es sich bei drei Jungen und einem Mädchen um "unsere vier hoffnungsvollsten alpinen Ski-Talente" handelte. Zu den Todesopfern zählen auch die deutsche Freestyle-Weltmeisterin von 1999, Sandra Schmitt aus Mörfelden/Hessen, und ihre Eltern. Dass in der Unglücksbahn transportierter Treibstoff das Feuer ausgelöst habe, schlossen die österreichischen Experten aus. Es gab zudem Vermutungen, Passagiere könnten Feuerwerkskörper zu einem Snowboard-Fest auf dem Gletscher mitgenommen haben.

Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel kam am Sonntagnachmittag zur Unglücksstelle. Die Salzburger Landesregierung veröffentlichte in der Nacht zu Sonntag eine erste Liste mit Namen von Wintersportlern, die nach der Seilbahnkatastrophe am Kitzsteinhorn am Sonnabend ins Tal gebracht wurden. Beim Verlassen des gesperrten Skigebiets wurden sie von der österreichischen Gendamerie registriert. Nicht erfasst worden seien einige Wenige, die sich auf Berghütten aufgehalten hatten, hieß es. Die Liste, die auch um Internet veröffentlicht wurde ( www.orf.at und www.land-sbg.gv.at ), ist nach Angaben aus Salzburg allerdings nicht vollständig.

Es sind darauf aber auch vier Berliner verzeichnet. Soweit deren Angehörige gestern erreichbar waren, sind die Wintersportler wohlauf. Vermisst werde niemand. Ob sich Reisegruppen aus Berlin am Kitzsteinhorn aufhalten, ist ungewiss, ebenso ob sich unter den Toten Sportler aus Berlin befinden. Der Berliner Skiverband hatte ab Mittwoch und zum ersten Advent Kaprun / Kitzsteinhorn gebucht: Dort sollten Fortbildungen für Skilehrer sowie Mitglieder des Berliner Lehrteams stattfinden.

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