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Panorama: Tuppern

Wie eine Mutter die Stadt erleben kann Mutterleben ist Tupperleben. Das wissen Mütter ab dem Moment, wenn der Nachwuchs anfängt, feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Wie eine Mutter die Stadt erleben kann

Mutterleben ist Tupperleben. Das wissen Mütter ab dem Moment, wenn der Nachwuchs anfängt, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Dann muss man ständig Obstschnitze oder geschmacksneutrale Reiswaffeln parat haben, falls das Kind Hungerattacken bekommt. Wo packt man das rein? Klar, in kleine Plastikbehälter. Dass Plastikdosen aber nicht gleich Plastikdosen sind, erfahren wir spätestens beim ersten Spielplatzbesuch. Dort sitzt immer eine perfekte Mutter, die in das Geheimnis der Dosen-Welt einweiht. Das ist simpel: Es gibt Tupper; alles andere sind, nun ja, Plastikbehältnisse. Die perfekte Mutter preist das Besondere – den Deckel. Die Einzigartigkeit des „Pfffft“. Dieses Geräusch gibt es, wenn man ihn lupft, um die Luft herauszulassen.

Die Tupper-Initiationszeit ist bei mir Jahre her. Tupper spielt aber weiter eine Rolle. Denn wenn Charlotte eins in den ersten Schuljahren gelernt hat, dann dieses: Brotbox ist eben auch nicht Brotbox. Ihre Pausenbrote waren lange in einfachen Dosen verpackt, die nach und nach kaputtgingen. Außerdem haben fast alle Kinder eine andere, ganz bestimmt Dose dabei. So eine wollte sie auch haben. Die Brotbox als Statussymbol. Da sind wir schon gelandet. Wo wird das enden?

Gute Hausgeister wollen unsere Pausenbrotbox-Misere nicht länger mit ansehen. Wir bekommen zwei neue geschenkt. Siehe da, es sind die einzigen, die echten, die wahren. Es sind die, die auch die Schulfreundinnen haben. Tupper. Charlottes Augen strahlen, jetzt schmeckt das Brot noch besser. Kurz danach entdecke ich einen Tuppershop – ich schwöre, ich war noch nie auf einer der berüchtigten Partys. Um das Schulfrühstücksglück meiner Tochter perfekt zu machen, kaufe ich zwei kleine Boxen für die Obstration. „Mini-Twins“ heißen sie und kosten stolze 9,90 Euro. Für das Geld hätte ich von einer No-Name-Marke das gesamte Sortiment erstehen können. Bei dem Preis müssen sie bis zum Abitur halten. Das könnten sie schaffen, der Senat hat ja die Schulzeit um ein Jahr gekürzt. Übrigens, bei Snack-Boxen macht der Deckel nicht „pfffft“.

In Berlin gibt es acht Tupper-Shops, unter anderem bei Karstadt am Hermannplatz und in den Hallen am Borsigturm. Infos unter www.tupperware.de

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