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Nautica

© AFP

Überfall vor Somalia: US-Kreuzfahrtschiff entkommt Piraten

Kreuzfahrtschiff unter Beschuss: Im Golf von Aden ist die US-amerikanische "Nautica" nur knapp einem Piraten-Angriff entkommen. An Bord waren mehrere hundert Menschen.

Ein US-Kreuzfahrtschiff mit rund 600 Menschen an Bord ist vor der Küste Somalias einem mutmaßlichen Piratenangriff entkommen. Die "Nautica" war am Wochenende im Golf von Aden unterwegs, als sie von zwei Booten angegriffen wurde, wie die Reederei Oceania Cruises am Montag (Ortszeit) in Miami mitteilte. Das Schiff konnte den Piraten jedoch davonfahren. Dänischen Medienberichten zufolge wurde die Entführung von einem Kriegsschiff und einem Hubschrauber verhindert. Der Chef der aufständischen Islamisten in Somalia, Scheich Hassan Dahir Aweys, forderte unterdessen die Piraten vor der Küste seines Landes zur Freigabe aller gekaperten Schiffe auf.

Die Piraten hätten versucht, die "Nautica" von ihrem Kurs abzubringen, teilte die Reederei auf ihrer Internetseite mit. Das Schiff mit rund 400 Passagieren und 200 Besatzungsmitgliedern an Bord sei den Piraten jedoch mit hoher Geschwindigkeit davon gefahren. Eines der angreifenden Boote habe sich dem Schiff bis auf 300 Meter genähert und insgesamt acht Schüsse abgefeuert.

Die dänische Marine hatte zuvor mitgeteilt, dass Kriegsschiffe am Sonntag die Entführung eines Kreuzfahrtschiffes im Golf von Aden verhindert hätten. Nach einem Bericht des dänischen Fernsehsenders TV2 News wurden ein französisches Schiff und ein Hubschrauber alarmiert, um die Piraten zu verjagen.

Islamistenführer fordert Freilassung gekaperter Schiffe

Der umstrittene Islamistenführer Aweys sagte, die Piraten störten den internationalen Handel und den Frieden. Seine oppositionelle Allianz für die Befreiung Somalias sei die einzige politische Kraft, die die Piraten wirkungsvoll bekämpfen könne. "Aber die Welt hat es uns verweigert, Somalia zu regieren, entgegen dem Willen einer großen Mehrheit in der Bevölkerung", sagte Aweys. Persönliche Verhandlungen mit den Piraten lehnte er jedoch ab. Als Anführer von Freiheitskämpfern könne er nicht mit "Banden" sprechen und die Freilassung der gekaperten Schiffe vermitteln, sagte der Islamistenführer.

Die von dem Scheich angeführte Islamische Union hatte im Jahr 2006 für sechs Monate große Teile Somalias kontrolliert. Ende 2006 war die äthiopische Armee eingeschritten, um die islamistischen Kämpfer zu vertreiben. Die Hauptstadt Mogadischu wird seither von ständigen Kämpfen erschüttert. Die USA betrachten Aweys als Terroristen. Dem einflussreichen islamischen Geistlichen werden Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Qaida nachgesagt. In Somalia herrscht seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre 1991 Bürgerkrieg.

Somalische Piraten haben in diesem Jahr bereits rund hundert Schiffe entführt. Besonders spektakulär war die Kaperung des saudiarabischen Supertankers "Sirius Star" Mitte November. Die Seeräuber verlangen 25 Millionen Dollar (rund 19,5 Millionen Euro) Lösegeld für die Freigabe. (jam/AFP)

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