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Überschwemmungen: Chaos in Mittelhessen

Ein Unwetter hat in der vergangenen Nacht in Mittelhessen große Schäden verursacht. Nach starken Regenfällen schwollen innerhalb kurzer Zeit mehrere Bäche an und traten über die Ufer. Zahlreiche Orte wurden unter Wasser gesetzt.

Dillenburg - Hunderte Keller liefen voll, teilweise brach die Strom- und Telefonversorgung zusammen. Es kam zu Erdrutschen, Bäume stürzten um, Blitze setzten Dachstühle von Häusern in Brand, eine Brücke wurde weggerissen. Besonders heftig traf der Gewitterregen die Landkreise Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf. Nach ersten Erkenntnissen wurde jedoch niemand verletzt.

In den Städten Dillenburg und Haiger sowie in den Gemeinden Bad Endbach, Steffenberg und Angelburg waren am Abend und in der Nacht Tausende Helfer im Einsatz, um gegen die Wassermassen anzukämpfen. Besonders stark waren die Dill und die Perf, ein Nebenfluss der Lahn, angeschwollen. Letztere führte 100 Mal mehr Wasser als üblich. Ähnlich war die Lage im Nachbarkreis Lahn-Dill, wo am Aartalsee 87 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen wurden.

Dillenburg besonders stark betroffen

Teile der Stadt Dillenburg standen nach dem Unwetter unter Wasser. Der Ortsteil Niederscheld wurde durch die Wassermassen abgeschnitten. In Oberscheld, einem anderen Ortsteil, konnte eine Person aus einem Fahrzeug gerettet werden. Dort musste ein Hang wegen Einsturzgefahr gesichert werden. Die Wassermassen setzten außerdem Teile der Dill-Kliniken in Dillenburg unter Wasser. Einige Intensivpatienten in dem Krankenhaus mussten verlegt, neue Patienten konnten nicht mehr aufgenommen werden.

Betroffen von dem Gewitterregen waren auch die Gemeinden Mittenaar und Siegbach, die Städte Braunfels, Leun und Solms. In anderen Orten entlang der Dill bereitete man sich auf das eintreffende Hochwasser vor.

Höhe der Sachschäden noch unklar

Noch in der Nacht gingen die Pegel entlang der Dill wieder zurück, und die ersten Aufräumarbeiten konnten beginnen. Die Höhe des entstandenen Sachschadens lässt sich nach Darstellung der Kreisverwaltungen noch nicht beziffern. Schulen in Dillenburg blieben am Morgen geschlossen. Ob sie am Dienstag wieder öffnen können, ist noch unklar.

Auch in Teilen von Nordrhein-Westfalen kam es wegen starker Regenfälle zu Überschwemmungen. Besonders betroffen waren das Sauerland und das Siegerland. Dort gingen den Angaben zufolge im Schnitt zwischen 50 und 70 Liter Niederschläge pro Quadratmeter nieder. Zahlreiche Keller liefen voll Wasser.

(Von Guido Heisner, ddp)

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