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Ein Verletzter zeigt einen Bombensplitter.

© dpa

Update

Uganda: Weltweite Bestürzung über Bombenanschläge auf Fußball-Party

Bei Bombenanschlägen auf Fußballfans in Vororten der ugandischen Hauptstadt Kampala sind am späten Sonntagabend mindestens 64 Menschen ums Leben gekommen.

Mehr als 100 seien verletzt worden, hieß es in ugandischen Medienberichten in der Nacht zum Montag. Polizeichef Kale Kayihura ging am Montagmorgen von einem Terroranschlag aus, hinter dem die radikalislamische Al Shabaab-Miliz aus Somalia stecken könnte. „Wir hatten den Verdacht, dass diese Leute etwas planen“, sagte er der Zeitung „New Vision“. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von mindestens 64 Toten.

Während die Polizei von zwei kurz aufeinanderfolgenden Bombenexplosionen in einem äthiopischen Restaurant in Kampala und in einem Rugbyclub berichtete, sprach „Daily Monitor“ von einer dritten Explosion in Ntinda, einem Vorort Kampalas. Etwa die Hälfte der bisher 13 bestätigten Toten in dem äthiopischen Restaurant sind Ausländer. Die Polizei vermutete, dass gezielt Ausländer getroffen werden sollten. Die Fans verfolgten das Finale der Fußballweltmeisterschaft zwischen Spanien und den Niederlanden, als die Sprengsätze detonierten.

Somalische Extremisten hatten mit Anschlägen in Kampala gedroht, weil ugandische Soldaten unter den gut 5000 Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) in Mogadischu sind. Außerdem werden derzeit in Uganda mit Unterstützung der EU somalische Truppen ausgebildet. Kayihura rief die Bevölkerung am Montagmorgen auf, Menschenmengen und belebte Orte zu meiden.

Blut, Kleidung, Schuhe und zerstörte Stühle

Die USA verurteilten den Anschlag. Außenministerin Hillary Clinton sagte in einer Stellungnahme, nach den vorliegenden Informationen könnten auch US-Bürger unter den Toten und Verletzten sein. „Unser Mitgefühl ist mit den Familien und Freunden der Opfer in Uganda und den USA.“ Die USA würden mit Uganda zusammen daran arbeiten, die Täter vor Gericht zu bringen, sagte Clinton. Die Afrikanische Union (AU) hat die Terroranschläge in Uganda mit mindestens 64 Toten auf das Schärfste verurteilt. „Die Attacken zeigen, dass die Terroristen überall zuschlagen können, auch in Afrika“, sagte AU-Friedenskommissar Ramtane Lamamra am Montag. Die somalische Übergangsregierung verurteilte die „verabscheuungswürdigen“ Anschläge ebenfalls „auf die schärfste Weise“. Präsident Sharif Sheikh Ahmed sprach den Angehörigen der Opfer in einer Erklärung sein Beileid aus.

Der Tatort im Kyadondo Rugby Club biete ein Bild des Grauens, schilderte ein Sportjournalist. Überall seien Blut, Kleidung, Schuhe und zerstörte Stühle zu sehen. Sicherheitsleute und Rettungssanitäter versorgten Verletzte.

Die erste Bombe in dem Restaurant sei in der Halbzeitpause hochgegangen. Die beiden Sprengsätze im Kyadondo Rugby Club seien kurz nach 23.00 Uhr Ortszeit detoniert. Nach Bekanntwerden der Anschläge schlossen viele Restaurants und Bars, die ebenfalls das WM-Finale auf Großleinwänden übertragen hatten, aus Furcht vor weiteren Anschlägen. (dpa/AFP)

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