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Uli Hoeneß verwendete bei seinen Spekulationsgeschäften relativ kleine Positionsgrößen, um das Risiko zu minimieren und so langfristig erfolgreich zu sein.

© dpa

Uli Hoeneß: Sein Banker setzt sich in die Schweiz ab

Ein paar Wochen sah es so aus, als ob in der Steueraffäre Uli Hoeneß auch ein Banker auf die Anklagebank gelangen könnte. Doch der Mann, der dem ehemaligen Bayern-Boss bei dessen Deals geholfen haben soll, ist für die Justiz nicht mehr greifbar.

Ein Schweizer Banker, der im Zusammenhang mit der Steueraffäre um Uli Hoeneß von Polen nach Deutschland ausgeliefert werden sollte, hat sich in seine Heimat abgesetzt. „Wir wissen, dass sich die Person jetzt in der Schweiz befindet“, sagte eine Sprecherin der Bank am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.
Zuvor hatten die „Neue Zürcher Zeitung“ und der Banker-Blog „Inside Paradeplatz“ berichtet, der 61-jährige frühere Vontobel-Banker sei von Warschau aus, wo er mit seiner polnischen Frau wohnte, in die Schweiz gereist.
Nach Medienberichten, die von Behörden bislang nicht bestätigt wurden, soll der Schweizer in den 1990er Jahren bei Vontobel Hoeneß' Finanzgeschäfte betreut haben. Ihm soll Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorgeworfen werden.
Im Oktober war er in Warschau festgenommen worden. Die dortige Staatsanwaltschaft hatte am 23. November erklärt, man bereite die Auslieferung des Mannes nach Deutschland vor. Das Bezirksgericht habe gegen eine Kaution von einer Million Zloty (etwa 250 000 Euro) auf einen Haftbefehl verzichtet. Dem Schweizer sei verboten worden, Polen zu verlassen, sein Pass sei eingezogen worden.

Die Schweiz liefert grundsätzlich keine eigenen Bürger aus

Mit seiner Flucht in sein Heimatland dürfte sich der Banker einer weiteren Strafverfolgung entzogen haben, denn die Schweizer Bundesverfassung verbietet eine Auslieferung ihrer Staatsbürger an andere Staaten. Und nur mit ihrem ausdrücklichen Einverständnis können Schweizer Bürger an ausländische Behörden überstellt werden.
Die Münchner Staatsanwaltschaft lehnte am Dienstag jede Stellungnahme unter Verweis auf das laufende Ermittlungsverfahren ab. Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Am 2. Juni musste er ins Gefängnis, am 20. September bekam er seinen ersten Ausgang. Unklar ist, wann Hoeneß Freigänger wird.

Uli Hoeneß arbeitete beim Traden mit relativ kleinen Positionsgrößen

Aus den Berichten der "Neuen Zürcher Zeitung" geht auch hervor, dass Uli Hoeneß bei seinen Währungsspekulationen relativ kleine Beträge eingesetzt und hohe Profite erreicht hat. Kleine Positionsgrößen von weniger als einem Prozent des Kontos sind beim Spekulieren wichtig, um die eigenen Ziele erreichen zu können. Wer zu hohe Einsätze wagt, fährt sein Konto früher oder später an die Wand. Das gilt insbesondere dann, wenn man mit Fremdkapital arbeitet.

Aber auch einfache Anleger sind gut beraten, wenn sie nicht zu hohe Risiken mit einzelnen Trade eingehen. Das gilt insbesondere für Einzelaktien. Von großem Vorteil ist es beispielsweise, mit einem Indexfonds, einem ETF, einen ganzen Aktienindex zu kaufen, beispielsweise den Dax oder dem Mdax. Oder den amerikanischen S&P 500. In letzterem sind die 500 größten US-Aktien versammelt. Das Risiko wird damit sehr stark gestreut. Zudem fliegen schlechtgehende Aktien früher oder später bei den genannten Indizes raus und wird durch eine gut laufende Aktie ersetzt, so dass der Anleger keine Totalpleite einer Aktie realisiert. (dpa/os)

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