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Zoobesucher beobachten die Elefanten am im Zoo in Hannover (Niedersachsen).

© Ole Spata/dpa

Umstrittene Dressurmethode: Elefanten im Zoo Hannover misshandelt?

Videomaterial von Tierrechtlern soll belegen, dass der Zoo in Hannover die Tiere mit "Elefantenhaken" quält. Die strittige Methode wird auch in Berlin angewandt.

Die Elefanten im Zoo von Hannover liefern den Besuchern eine zirkusähnliche Show: Sie können sich auf Kommando der Pfleger drehen, setzen und einen Stand auf den Hinterbeinen vollführen. Doch wurden sie vom Zoopersonal gequält, um diese Tricks bewältigen? Die Tierrechtsorganisation Peta hat ein Video veröffentlicht, das genau das beweisen soll.

Zu sehen ist, wie Mitarbeiter des Zoos die Tiere auf einer Nebenanlage mit sogenannten „Elefantenhaken“ peitschen, das sind Stöcke mit Metallwiderhaken. Peta spricht von „Misshandlungen“ und hat Anzeige wegen Tierquälerei erstattet. Zu sehen ist unter anderem, wie ein Pfleger einen dreijährigen Elefantenbullen mit dem „Elefantenhaken“ ruckartig erst nach oben, dann nach unten reißt und ihm auf den Kopf schlägt.

„Die Zoowärter haben jeden Bezug zu Mitgefühl, Recht oder Unrecht verloren“, sagt Peter Höffken von Peta. Der Geschäftsführer des Zoos in Hannover, Andreas Casdorff, weist die Vorwürfe zurück. Die Übungen seien nötig zur Durchführung medizinischer Untersuchungen. "Die Übungen müssen sie regelmäßig machen, weil sie die Tiere trainieren müssen, damit sie im medizinischen Fall auch reagieren." Der Zoo in Hannover gilt als sehr fortschrittlich, er wirbt damit, dass die Besucher den Tieren sehr nahe kommen können.

Laut Peta ist eine Dressur von Elefanten nicht ohne Gewalt möglich. Auch im Zoo Berlin und im Tierpark in Friedrichsfelde werde dieselbe Methode mit dem „Elefantenhaken“ eingesetzt. „Im Zoo Berlin vollständig, und im Tierpark zumindest noch bei einer der beiden Elefantenarten“, sagt Höffken. Bereits 2012 hatte Peta ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie ein Babyelefant im Tierpark mit dem „Elefantenhaken“ geschlagen wird. Dies sei Alltag in deutschen Zoos, erklärt Höffken. In den USA habe man hingegen schon auf sanftere Haltungsformen umgestellt.

Eine Sprecherin der Berliner Zoos bestätigte dem Tagesspiegel, dass die sogenannte „Direct Contact Methode“ bei den weiblichen asiatischen Elefanten nach wie vor angewandt wird. Die Tiere seien seit Jahrzehnten daran gewöhnt. Es habe den Zweck, den Gesundheitszustand der Tiere täglich zu überprüfen. Bei den afrikanischen Elefanten werde bereits die „Protected Contact Methode“ praktiziert. Hier sind Elefanten und Pfleger durch eine Barriere voneinander getrennt. Mit dem geplanten Umbau des Dickhäuterhauses im Tierpark würden die Elefanten langsam an die neue Methode herangeführt. Das sei auch für die neue Anlage im Zoo geplant, die sich derzeit in Planung befinde.

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