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Umweltkatastrophe: Tote nach Schlammlawine auf Sizilien

Es war ein vorhersehbares Unglück, sagen Betroffene: Mehrere Vororte der Hafenstadt Messina wurden von einer Schlammlawine überrollt, mindestens 18 Menschen starben.

Nach heftigen Regenfällen wurden mehrere Vororte der sizilianischen Stadt Messina von einer Schlammlawine getroffen. Mindestens 18 Menschen kamen ums Leben, zehn weitere galten am späten Freitagnachmittag noch als vermisst. 40 Verletzte werden in Krankenhäuser gebracht. Das teilte der italienische Zivilschutz mit. Der italienische Ministerrat rief den Ausnahmezustand für die Region aus. 450 Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden.

Durch die Katastrophe wurden zahlreiche Gebäude zerstört, Autos weggeschwemmt und Straßen blockiert. Die Rettungsmannschaften suchen mit Hilfe von Hunden nach Überlebenden. Neue Regenfälle erschwerten am Abend die Rettungsarbeiten. Auch zerstörte Straßen und Eisenbahnschienen behinderten die Suche nach Überlebenden. Die Autobahn Messina-Catania musste zeitweise völlig gesperrt werden.

Zahlreiche Menschen wurden bereits über den Seeweg oder mit Helikoptern in Sicherheit gebracht, viele hatten sich an den Strand und auf die Dächer ihrer Häuser gerettet. Feuerwehr und Zivilschutz halfen bei der Suche. Das meldete die Onlineseite der BBC.

Ob alle vermissten Personen lebend gefunden werden können, ist fraglich. "Sie waren genau auf der Seite des Hauses, wo der Erdrutsch stattgefunden hat. Da ist nichts mehr zu retten. Davon bin ich überzeugt", zitierten italienische Medien Antonio Lonia aus Giampilieri. Seine Ehefrau und seine Söhne im Alter von zweieinhalb und sechseinhalb Jahren wurden verschüttet. "Diese Katastrophe hätte man vermeiden können", sagte er.

Auch der Bürgermeister von Scaletta, Mario Briguglio, sprach von einem vorhersehbaren Unglück: "Dasselbe ist vor ein paar Jahren schon einmal passiert. Nur gab es damals keine Toten", sagte er. Nach Ansicht des Chefs des italienischen Zivilschutzes, Guido Bertolaso, verschlimmern ungenehmigte Bauten solche Unglücksfälle.

"Wir waren auf der Treppe unseres Hauses geflohen und hinter uns stieg der Schlamm", berichtete eine Familie im italienischen Fernsehsender Rai. Ein Jugendlicher erzählte noch sichtlich unter Schock, wie der Schlamm ihn in seinem Auto "komplett überrollt" hat. Ganze Wohnhäuser verschwanden in den Schlamm- und Gesteinmassen. Die Helfer sprachen von einem "furchtbaren Anblick".
 

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa

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