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Panorama: Und wieder will es niemand bemerkt haben

Ein 80-jähriger Österreicher soll seine Töchter vier Jahrzehnte lang missbraucht haben

Braunau - Ein monströser Inzestfall erschüttert Österreich. Unbemerkt von den Nachbarn soll ein 80-Jähriger über mehr als vier Jahrzehnte hinweg seine beiden Töchter missbraucht haben. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, soll der Mann aus einer kleinen Gemeinde im Bezirk Braunau nahe der deutschen Grenze die heute 53 und 45 Jahre alten Frauen von 1970 bis Mai 2011 regelmäßig vergewaltigt und misshandelt haben. Er weist die Vorwürfe zurück.

Ans Licht kam der Fall Anfang Mai, als sich die ältere Tochter gegen einen erneuten Vergewaltigungsversuch ihres Vater wehrte und dieser daraufhin stürzte. Seine Töchter ließen den Angaben zufolge den Hilflosen zunächst liegen, erst zwei Tage später riefen sie eine Sozialarbeiterin. Diese erstattete Anzeige bei der Polizei. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht und dann in ein Pflegeheim in Braunau. Den Ermittlern berichteten die beiden Frauen, dass sie jahrelang mit ihrem Vater in nur einem Raum ihres Hauses gewohnt und auf einer schmalen Holzbank hätten schlafen müssen. Er habe ihnen jeden sozialen Kontakt verboten, sie regelmäßig mit Waffen bedroht und ihnen gedroht, sie umzubringen. Auch seine vor drei Jahren verstorbene Frau soll der Mann misshandelt haben. Die Frauen waren so eingeschüchtert, dass sie nie zur Polizei gingen. Zudem litten die Opfer unter „geistigen Defiziten“, wie der Polizeichef von Braunau, Martin Pumberger sagte. Niemand will von den Verhältnissen etwas bemerkt haben.

Der Fall erinnert in gewisser Weise an den Inzesttäter Josef Fritzl, der seine Tochter fast ein Vierteljahrhundert lang in seinem Keller in Amstetten festgehalten und mit ihr sieben Kinder gezeugt hatte. In dem jetzt vorliegenden Fall wurden die Töchter zwar nicht eingesperrt, waren aber wohl wegen ihrer geistigen Verfassung nicht in der Lage, sich aus der Macht des Vaters zu befreien. AFP

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