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Unfall: Grubenunglück mit zwei Explosionen in Rumänien

Zwei Gasexplosionen erschüttern ein rumänisches Kohlebergwerk. Dabei sterben mindestens zwölf Menschen, darunter auch vier Rettungskräfte. Vermutlich hatte sich Grubengas entzündet - die Bergwerksleitung soll zudem nicht auf Warnhinweise reagiert haben.

Bei zwei Explosionen in einem Steinkohlebergwerk im südrumänischen Valea Jiului (Schil-Tal) sind am Samstag insgesamt zwölf Menschen ums Leben gekommen. Beim ersten Unglück am Nachmittag starben acht Kumpel, weitere acht erlitten schwerste Verbrennungen, berichtete die Nachrichtenagentur Mediafax. Bei einer zweiten Explosion am Abend starben vier Mitglieder einer Rettungsmannschaft, die unter Tag gestiegen waren, um die Opfer der ersten Explosion zu bergen. Dabei wurden auch zwei Menschen verletzt. Die beiden Explosionen ereigneten sich in einem Stollen des Petrila- Bergwerkes in 950 Metern Tiefe.

Sechs Bergarbeiter seien operiert worden und befänden sich in kritischem Zustand auf der Intensivstation, erklärte der Direktor des Krankenhauses Petrosani. Sie hätten Verbrennungen dritten und vierten Grades auf mehr als der Hälfte des Körpers erlitten. Zur Ursache des Unfalls erklärte der Direktor der Steinkohlegesellschaft CNH Petrosani, dass sich vermutlich Grubengas entzündet hatte. Alle Bergungsaktionen seien bis auf weiteres eingestellt worden. Ein Bergarbeiter sagte der Agentur Mediafax, die Methangaskonzentration habe bereits am Montag das normale Maß überschritten, dennoch hätten er und seine Kollegen weiter gearbeitet. Gegen die Betreiber des Bergwerks wurden inzwischen Ermittlungen wegen "Fahrlässigkeit" eingeleitet.

Sehr schlechte Bedingungen im Bergwerk

Vor dem Grubeneingang Petrila kam es zu Zwischenfällen zwischen den Angehörigen der Opfer und Sicherheitskräften. Die Familien der Kumpel beanstandeten, dass sie Informationen zu der Katastrophe nur aus dem Fernsehen und nicht von der Bergwerksleitung erhalten hätten.

Das Petrila-Bergwerk gehört zu den ältesten des Landes, die Arbeitsbedingungen dort sind sehr schwierig. Bisher pochten die Gewerkschaften stets vergeblich auf mehr Geld für bessere Sicherheit und Ausrüstung. Das Jiu-Tal ist das größte Kohlerevier des Landes. Seit 1990 wurden dort mit Hilfe der Weltbank zahlreiche unrentable Zechen geschlossen. Von damals 46.000 Kumpel sind heute noch etwa 11.000 übriggeblieben. Immer wieder kommt es in den übriggebliebenen Zechen zu Unglücken, beim schwersten vor sieben Jahren wurden 14 Bergleute getötet. (mhz/dpa/AFP)

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