zum Hauptinhalt
Auf einer Ölplattform des Konzerns Shell vor der schottischen Küste ist ein Leck entdeckt worden. Rund 200 Tonnen sollen bislang ins Meer geflossen sein - jetzt wurde ein zweites Leck entdeckt.

© AFP

Unfall: Shell kämpft gegen Ölleck in der Nordsee

An einer Ölplattform in der Nordsee ist ein Leck entdeckt worden. Betreiber der Bohrinsel ist Shell und der Konzern spricht von einem weniger bedeutenden Leck. Experten haben Zweifel.

Wie viel Öl an der Plattform ins Meer ausströmt, sagte der Konzern zunächst nicht. Es sei aber kein „bedeutendes“ Leck. Man arbeite derzeit daran, es zu stopfen. Geräte zum Saubermachen seien unterwegs, außerdem beobachte man die Situation aus der Luft. Die Ölplattform liegt rund 180 Kilometer vor der Küste der schottischen Stadt Aberdeen.

Das Loch war Medienberichten zufolge bereits am Mittwoch an einer Verbindungsstelle zwischen Ölquelle und Plattform entdeckt worden. Das britische Energie- und Klimaministerium teilte mit, der Vorfall werde untersucht. Man habe von Shell die Information bekommen, die Menge an Öl, die freigesetzt werden könnte, sei begrenzt, sagte ein Sprecher.

„Es ist zu früh, um zu sagen, wie ernsthaft dieser Vorfall ist, aber es ist zwingend erforderlich, dass Shell jetzt schnell und effizient reagiert“, sagte der Vize-Chef der Grünen-Partei in Schottland, Patrick Harvie. Die Bevölkerung und die Behörden müssten dabei stets auf den neuesten Informationsstand gebracht werden. Das habe BP während der im Frühjahr 2010 ausgebrochenen Ölkatastrophe an einer Plattform im Golf von Mexiko nicht getan.

An dem Ölfeld mit dem Namen „Gannet oil field“ in der Nordsee werden einem Bericht des Senders BBC zufolge rund 13.500 Barrel Öl pro Tag produziert. Es werde zwar von Shell betrieben. Doch auch der Konzern Esso, der zum US-Riesen Exxon gehört, habe Anteile daran.

Umweltorganisationen kritisierten die Förderung von Öl aus der Nordsee. Diese werde immer schwieriger und gefährde sowohl die Küstengemeinden Schottlands als auch die Wirtschaft, sagte Juliet Swann von „Friends of the Earth“. „Jedes Auslaufen von Öl sollte uns ein Warnzeichen sein, das uns antreibt, eine Zukunft mit sauberen, erneuerbaren Energien anzustreben, statt weiter in schmutziges Öl zu investieren.“ „Dieser Vorfall in der Nordsee zeigt deutlich, dass schwere Ölunfälle auch in der Nordsee möglich sind“, sagte Jörg Feddern von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Die Betreiber von Plattformen müssten durch die Politik endlich dazu verpflichtet werden, ihre Pläne für solche Notfälle öffentlich darzulegen. „Nur so ist überprüfbar, ob wirklich alles Erdenkliche unternommen wird, um Katastrophen größeren Ausmaßes zu verhindern.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false