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Unfallstatistik 2006: Immer weniger Verkehrsopfer

Die Zahl der Verkehrstoten ist im vergangenen Jahr auf einen historischen Tiefstand gesunken. 2006 sind auf Deutschlands Straßen nach vorläufigen Erkenntnissen 5094 Menschen gestorben.

Wiesbaden - Dies ist die niedrigste Zahl seit Wiedereinführung der Straßenverkehrsunfallstatistik 1953, teilte das Statistische Bundesamt mit. Damit setzte sich der rückläufige Trend der vergangenen Jahre fort: Im Vergleich zu 2005 sank die Zahl der Unfalltoten nochmals um fünf Prozent; auch die Zahl der Verletzten ging um 2,7 Prozent auf 421.700 zurück. Allerdings verloren 2006 immer noch durchschnittlich 14 Menschen täglich ihr Leben im Straßenverkehr.

Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sprach mit Blick auf die gesunkenen Opferzahlen von einer "sehr erfreulichen Entwicklung". "Wir haben die Zahl der Getöteten seit 1991 mehr als halbiert", sagte er. Die Zahlen zeigten, "dass die Anstrengungen der Bundesregierung für mehr Sicherheit im Straßenverkehr greifen". Man dürfe im Bemühen um mehr Verkehrssicherheit nicht nachlassen, fügte der Minister hinzu. Beunruhigend sei vor allem, dass junge Menschen weiter überproportional an schweren Unfällen beteiligt seien.

Positive Werte für Hamburg und NRW

Den prozentual deutlichsten Rückgang verzeichneten die Statistiker in Hamburg, wo die Zahl der Verkehrstoten um mehr als ein Drittel auf 28 sank. Auch in Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden mit 724 Unfalltoten 16,5 Prozent weniger getötete Verkehrsteilnehmer gezählt als im Vorjahr. Ebenfalls deutlich weniger Unfalltote gab es in Niedersachsen mit minus 13 Prozent und in Sachsen-Anhalt mit minus elf Prozent. Mehr Verkehrsteilnehmer kamen dagegen in Schleswig-Holstein (plus 16 Prozent), Berlin und Thüringen (jeweils plus zehn Prozent), Baden-Württemberg (plus 7,7 Prozent) und Hessen (plus 3,8 Prozent) ums Leben.

Auf die Einwohnerzahl umgerechnet registrierten die Statistiker im vergangenen Jahr 62 Verkehrstote je eine Million Einwohner. In den einzelnen Bundesländern variierten die Zahlen jedoch stark: Wesentlich weniger Unfalltote als im Bundesdurchschnitt gab es in den Stadtstaaten Hamburg (16), Berlin (22) und Bremen (24); deutlich über dem Durchschnitt lagen dagegen weiterhin die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern (110), Brandenburg (100), Thüringen (93) und Sachsen-Anhalt (87). Allerdings ging auch in diesen Ländern die Zahl der Getöteten im Vergleich zum Höchststand 1991 stark zurück: Damals gab es in Mecklenburg-Vorpommern 327, in Brandenburg 363, in Thüringen 211 und in Sachsen-Anhalt 245 Verkehrstote je eine Million Einwohner.

Forderung nach Tempo 120 auf der Autobahn

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) wertete es zwar ebenfalls als erfreulich, dass die Zahl der Verkehrstoten insgesamt weiter sinke. "Diese Entwicklung geht aber viel zu langsam voran", mahnte VCD-Vorstandsmitglied Hermann-Josef Vogt. Vogt kritisierte in diesem Zusammenhang Tiefensees jüngste Absage an ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Es gebe "keinen einzigen vernünftigen Grund, warum die Geschwindigkeit auf Autobahnen noch immer unbegrenzt ist". Ein Tempolimit bringe mehr Sicherheit, einen besseren Verkehrsfluss und erhebliche Verbrauchsreduzierungen. "Deswegen fordern wir ein maximales Tempo von 120." Darüber hinaus müsse auf Landstraßen Tempo 90 gelten und innerorts eine Regelgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde eingeführt werden. (tso/AFP)

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