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Unglück: Blinder stürzt zwischen zwei Wagen der Münchner U-Bahn

Der Mann hielt die Lücke zwischen den Wagons für eine Einstiegstür. Der bayrische Behinderten-Beauftragte hofft auf Nachbesserungen im Öffentlichen Nahverkehr.

Ein blinder Mann ist in der Münchner U-Bahn zwischen zwei Wagen gestürzt. Der 51-Jährige hielt die Lücke zwischen zwei Wagen demnach für eine Tür und stürzte ins Gleisbett, als er einsteigen wollte, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte.

Dank des beherzten Eingreifens von Passanten wurde er bei dem Vorfall am Mittwochabend nur leicht verletzt. Seine ebenfalls blinde Ehefrau konnte ihm zwar nicht helfen, ein anderer Fahrgast aktivierte aber sofort den Nothalt, weswegen der Zugführer nicht weiterfuhr.

Feuerwehrleute retteten den Verunglückten mit einer Spezialtrage aus dem Gleisbett. Der Mann erlitt eine Platzwunde am Kopf sowie leichte Prellungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Seine Frau wurde vom Arbeiter-Samariter-Bund betreut. Durch den Vorfall kam es für etwa eine Stunde zu Behinderungen im U-Bahn-Verkehr.

Die bayerische Behinderten-Beauftragte Irmgard Badura hofft angesichts des Unfalls auf Nachbesserungen bei den Sicherheitsvorkehrungen in der Münchner U-Bahn. Die Lücke zwischen den Wagen der alten U-Bahn-Modelle stelle eine Gefahr dar, sagte sie auf dapd-Anfrage. Seit einem ähnlichen Unfall 2009, bei dem eine blinde Frau tödlich verunglückte, habe sich die Situation aber insbesondere durch Schulungen blinder Menschen verbessert. Dabei lernen sie, wie sie sich bei einem Sturz in das Gleisbett selbst retten können.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft erklärte, es gebe „bisher noch keine geeignete Möglichkeit am Markt, einen Gleissturz zwischen zwei U-Bahn-Wagen im Münchner U-Bahn-System zu verhindern“. Zudem verwies eine Sprecherin auf die angebotenen Trainings für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Sicherheitsvorschriften für die Münchner U-Bahn seien alle eingehalten worden, betonte sie. (dapd)

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