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Panorama: Unter Piraten

Keira Knightley hat es geschafft: Sie ist ganz oben in Hollywood. Jetzt hat sie wieder mit Johnny Depp gefilmt, „Fluch der Karibik 2“

Gute Schauspielerinnen gibt es im Kino einige. Aber es gibt nur eine Keira Knightley. Mit noch nicht mal 22 ist die Britin inzwischen einer der neuen jungen Megastars der Filmleinwand, mit Gagen in zweistelliger Millionenhöhe und einem hochdotierten Dreijahresvertrag mit Chanel in der Tasche – bei dem sie immerhin Supermodel Kate Moss ablöste. Knightley, deren Karriere 2002 mit „Kick it like Beckham“ fulminant begann, ist eines jener seltenen Exemplare des Hollywood-Mädchens, in einer Liga nur noch mit Scarlett Johansson, mit der sie sich in der Hollywood-Rangliste misst. Zuletzt war Knightley die Nummer eins. Und es ist ganz bezeichnend, dass es genau diese beiden waren, die im Februar gemeinsam splitternackt auf dem Cover des US-Magazins „Vanity Fair“ posierten, zusammen mit Designer Tom Ford und fotografiert von Annie Leibovitz.

Ein Ritterschlag. Heißer als Knightley ist derzeit keine – auch nicht Angelina Jolie, die sowieso nicht jedermanns Fall ist und außerdem einfach zu viel in den Klatschspalten und zu wenig auf der Leinwand auftaucht.

Wenn man gefragt würde, was es nun ganz genau ist, das Keira Knightley so speziell macht, dann müsste man wohl zuerst ihren Mund nennen, genau gesagt sein Zucken. Der Zuschauer sollte mal drauf achten: Manchmal zuckt Knightleys Mund ganz unvermittelt, und er tut das auf eine so unvergleichliche Art, dass man für einen Augenblick ganz gebannt ist.

Dass Keira Knightleys Sprache ihre britische Herkunft nicht verleugnen kann, ist auch in Amerika bedeutsam, das gibt ihrem Auftreten eine distinguierte Wirkung, die andere in Jahren nicht erreichen. Ihr Charme ist entwaffnend. Etwas Hemmungsloses, Funkelndes ist um sie. Ihr Körper, groß, schlank, mit langen Armen und Beinen, ohne Busen, dabei ziemlich sportlich, lässt sie burschikos wirken, jungenhaft. Obwohl sie auch in Kleidern ganz fabelhaft aussieht. Im Kino trägt sie aber eher Hosen, und ihre Rollen sind oft actionreich. Knightley kämpft da gleichberechtigt mit Männern, zum Beispiel übernächste Woche, wenn die Fortsetzung des Piratenfilms „Fluch der Karibik“ in die Kinos kommt. Da zeigt sie dann wieder, dass sie nicht nur gut aussieht. Einen wie Teenieschwarm Orlando Bloom, der allerdings immer etwas nichtssagend wirkt, spielt Knightley da mal eben an die Wand, und selbst mit Topstar Johnny Depp kann sie gut mithalten.

Beide teilen, das sieht man in jeder gemeinsamen Sekunde, die gleiche Form von Unbekümmertheit und Ironie. Wenn sie da fechten, schießen, Rum saufen und in den Wanten klettern, dann erkennt man auch ein freizügiges Augenzwinkern, einen Spaß an der Sache, der den Stoff angemessen unernst nimmt, ohne ihn zu verraten. Darin ist Knightley, braune Haare, braune Augen, auch das Gegenteil der weiblicher gebauten hellblonden Scarlett Johansson. Die könnte man sich vielleicht auch gerade noch säbelfechtend mit Johnny Depp vorstellen, aber beim eleganten Sprung ins Wasser, bei langen Verfolgungsjagden im Dschungel, beim Amazonenkampf mit Pfeil und Bogen (wie in „King Arthur“) oder bei der Ironie hört es spätestens auf.

Aber Knightley kann auch anderes. In Tony Scotts „Domino“, in Deutschland etwas unter Wert behandelt, spielte sie nach einer wahren Geschichte Domino Harvey, Tochter von Filmstars und selbst Model, die Kopfgeldjägerin und drogensüchtig wurde – ein kühler Auftritt, eine Mischung aus Selbstbewusstsein und Unschuld, mit einiger Verletzlichkeit. Die zeigte sie erst recht auch in „Stolz und Vorurteil“, der letzten Jane-Austen-Verfilmung.

Mit dem Erfolg kam der Klatsch: Mit jedem zweiten Filmpartner dichtet man ihr eine Affäre an. Das neueste Gerücht: Magersucht. Das allerdings heizt sie selber noch an, mit ihren Kommentaren.

So hat sie Gerüchte zurückgewiesen, sie lasse sich vom Schlankheitswahn in Hollywood zu sehr unter Druck setzen: „Was immer die Leute über mein Gewicht sagen, sie liegen komplett falsch“, sagte sie bei der Premiere von „Fluch der Karibik 2“ in London. Dabei fiel Knightley in einem etrem hoch geschlitzten und tief ausgeschnittenen goldenen GucciKleid auf, das sie beängstigend dünn aussehen ließ (Foto rechts). Den Vorwurf, sie beuge sich dem Druck in Hollywood, extrem dünn zu sein, wies sie zurück: „In Hollywood ist Aussehen alles. Ich denke nicht, dass das für jeden gesund ist. Aber wenn man stark ist und sich mit sich selbst wohlfühlt, ist es kein Problem.“

Jetzt hat Knightley behauptet, dass US-Magazine ihren Busen auf Titelfotos mit Grafikcomputern vergrößert haben. Die US-Magazine, so sagte sie, ließen keine Prominente aufs Titelblatt, deren Brüste kleiner sind als ein C-Cup, deshalb hätten sie ihre A-Cups mit dem Computer um zwei Größen aufgepumpt. Knightley: „Diese Dinger da sind nicht meine.“ „Scheinbar haben sie Marktforschung betrieben und herausgefunden, dass Frauen an anderen Frauen C-Cups sehen wollen. Ist das nicht verrückt? Dafür haben sie meine Titten aufgepumpt.“

„Fluch der Karibik 2“, ab 27. Juli

Rüdiger Suchsland

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