zum Hauptinhalt
Update

Unwetter in den USA: Hunderte Tote nach Tornado-Serie - Flutkatastrophe droht

Im Süden der USA sind fast 300 Menschen bei Unwettern ums Leben gekommen. Nun droht den Anwohnern des Mississippi auch noch eine Flutkatastrophe. In zwei Staaten herrscht der Notstand.

Nach den Tornados im Süden der USA droht den Anwohnern des Mississippi jetzt auch noch eine Flutkatastrophe. Die Behörden von Louisiana und Mississippi sprachen am Samstag eine Warnung aus und begannen mit Sicherungsmaßnahmen. In beiden Staaten herrscht der Notstand.

Bei einer der schlimmsten Tornado-Serien seit Jahrzehnten sind im Süden der USA fast 300 Menschen ums Leben gekommen. Wie der US-Sender CNN berichtete, wurden bis zum späten Donnerstagabend (Ortszeit) mindestens 285 Leichen geborgen. Am schlimmsten betroffen ist der Bundesstaat Alabama, wo nach Angaben der Behörden allein 198 Menschen durch die Wirbelstürme starben. 1700 weitere seien dort verletzt worden. Auch in fünf weiteren Bundesstaaten gab es Todesopfer. Fast eine Million Haushalte sind ohne Strom.

Streckenweise fegten die Wirbelstürme mit über 300 Stundenkilometern über das Land. Meteorologen zählten insgesamt über 150 Tornados. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer noch steigen könnte. Einwohner und Rettungskräfte suchen weiter unter den Trümmern nach Überlebenden. Mehr als 10 000 Menschen sind obdachlos.

Im Bundesstaat Alabama wurde ein Atommeiler nahe Athens durch den Sturm von der Stromversorgung abgeschnitten. Die drei Reaktoren schalteten sich automatisch ab.

Epizentrum der Katastrophe war Tuscaloosa: Ein riesiger Tornado fegte mit einer Breite von 1,5 Kilometern über die Stadt. „Es war ein Monster“, sagte ein Augenzeuge. Innerhalb von Minuten machte der Wirbelsturm ganze Straßenzüge dem Erdboden gleich. Autos wurden durch die Luft gewirbelt. „Es ist ein Chaos“, sagte eine Überlebende.

Dutzende Todesopfer und schwere Verwüstungen gab es auch in den Staaten Mississippi, Arkansas, Georgia und Tennessee. Acht Menschen starben in Virginia. Siedlungen wurden zerstört. In Alabama, Mississippi und Georgia wurde der Notstand ausgerufen. Die Schäden seien derart enorm und so weit verbreitet, dass es wahrscheinlich Tage dauern werde, bis das Ausmaß der Katastrophe abzusehen sei, sagte Alabamas Gouverneur Robert Bentley.

Präsident Barack Obama äußerte sich erschüttert: „Der Verlust an Menschenleben ist herzzerreißend“, sagte er im Weißen Haus. Es handele sich um die schwersten Wirbelstürme seit Jahrzehnten. Der Präsident sagte den Menschen Hilfe zu. Die Regierung lasse die Betroffenen beim Wiederaufbau nicht allein. An diesem Freitag fliegt Obama in das Katastrophengebiet.

„Wir werden wahrscheinlich das Ausmaß der Zerstörung erst in Tagen kennen“, sagte Obama bereits in einer ersten Erklärung in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit). „Wir stehen bereit, (....) allen Bürgern zu helfen, die von diesen Stürmen betroffen sind.“

Er schickte den Chef der nationalen Behörde für Katastrophenmanagement (FEMA), Craig Fugate, nach Alabama und stellte bereits Bundesmittel zur Unterstützung der Bergungs- und Aufräumarbeiten in dem Staat bereit. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte. Den gesamten Donnerstag waren Einwohner und Rettungskräfte dabei, unter den Trümmern der Häuser nach Überlebenden zu suchen. Wegen vieler umgestürzter Bäume und Schuttberge konnten sich Rettungsmannschaften in manchen Gebieten erst am Donnerstag - teils 24 Stunden nach den Unwettern - einen Weg durch die Trümmerhalden bahnen.

In Tuscaloosa verwandelte der Wirbelsturm innerhalb weniger Minuten verwandelte der Wirbelsturm Straßenzüge in Trümmerlandschaften. Autos wurden durch die Luft gewirbelt.

Allein hier wurden mindestens 36 Einwohner tot geborgen, mehr als 600 in Krankenhäuser gebracht. „Ich weiß nicht, wie es überhaupt Überlebende geben konnte“, sagte der völlig schockierte Bürgermeister Walter Maddox. „Bitte betet für uns!“

Die Schäden seien derart enorm und so weit verbreitet, dass es wahrscheinlich Tage dauern werde, bis das Ausmaß der Katastrophe abzusehen sei, sagte Alabamas Gouverneur Robert Bentley. Er rief 2000 Nationalgardisten zur Hilfe, um nach Überlebenden zu suchen. Rettungsmannschaften waren bereits die Nacht zum Donnerstag überall im Einsatz, „bis zur Erschöpfung“, schilderten lokale Medien.

"Sie arbeiten bis zum Umfallen.“ Viele Straßen waren unpassierbar, Trümmer über Trümmer, umgestürzte Bäume und Autos; Menschen, die weinend vor dem Schutthaufen standen, dort, wo noch kurz zuvor ihr Zuhause war. „Es ist Brachland, es gibt keine Gebäude mehr“, beschrieb eine Einwohnerin in Jefferson County das Bild. „Mein Badezimmer ist jetzt auf der anderen Straßenseite“, sagte eine andere fassungslos dem örtlichen Sender WMBC.

Alle Krankenwagen aus der Region waren im Einsatz. „Es ist so wie mit den vielen Taxis in New York“, sagte ein Sprecher des Roten Kreuzes in Birmingham. In manchen Gebieten Alabamas sind die Leichenhallen so überfüllt, dass Kühlwagen die Toten aufnehmen müssen.

Die Nuklearregulierungsbehörde (NRC) in Washington konzentrierte unterdessen ihr Augenmerk auf einen Atommeiler nahe Athens in Alabama, der bei den Unwettern am Mittwochabend (Ortszeit) von der Stromversorgung abgeschnitten worden war. Die drei Reaktoren der Browns-Ferry-Anlage schalteten sich danach automatisch ab, teilte die NRC mit. Der Vorfall sei als „ungewöhnlich“ eingestuft worden - das ist die niedrigste von vier NRC-Kategorien bei der Beschreibung von Notsituationen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false